Auf einen Blick
Ein unbefristeter Arbeitsvertrag besteht auf Dauer. Das bedeutet: Ein Unternehmen ist theoretisch "für immer" an einen Mitarbeiter gebunden. Das heißt natürlich nicht, dass niemand mehr kündigen darf oder entlassen werden kann. Es gibt jedoch kein festgelegtes Ende des Arbeitsverhältnisses.
Bei einem befristeten Arbeitsvertrag gibt es ein klares Ende des Arbeitsverhältnisses. Ein befristeter Arbeitsvertrag ist zulässig, wenn die Befristung schriftlich vereinbart und durch einen triftigen Grund begründet ist.
Ein Arbeitsvertrag darf:
Beispiel: Arbeitnehmer und Arbeitgeber schließen am 01.07.2018 einen Arbeitsvertrag, der am 31.12.2018 enden soll. Zwei Wochen vor Vertragsende verlängern sie den Vertrag um sechs Monate bis zum 31.06.2019. Kurz vor Vertragsende erfolgt eine zweite Vertragsverlängerung bis zum 31.12.2019.
Damit beträgt die Gesamtlaufzeit des befristeten Arbeitsvertrags 1,5 Jahre, in denen das Arbeitsverhältnis bereits zweimal verlängert wurde. Laut Gesetz ist nur noch eine einzige Verlängerung des Arbeitsvertrags um weitere sechs Monate möglich.
Arbeitsverhältnisse dürfen nur unter Angabe eines sachlichen Grundes länger als zwei Jahre befristet sein.
Folgende Befristungsgründe lässt das § 14 TzBfG (Teilzeit- und Befristungsgesetz) zu:
Liegt ein Befristungsgrund vor, lässt sich der Arbeitsvertrag beliebig oft verlängern.
Es kann passieren, dass sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer darauf einigen, dass ein Arbeitsvertrag verlängert wird. In diesem Fall wird der Arbeitsvertrag "entfristet". Eine Entfristung kann nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen; Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen gewisse Vorgaben erfüllen.
In den meisten Fällen wird sich einvernehmlich auf eine Entfristung geeinigt. Beide Parteien wollen, dass der Arbeitsvertrag entfristet wird. Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber auf die Möglichkeiten einer Festanstellung im Unternehmen an. Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, Sie auf offene unbefristete Stellen hinzuweisen.
Bei einer Entfristung wird das befristete Arbeitsverhältnis beendet. Ihr Arbeitsvertrag kann dann nicht mehr auslaufen. Eine Entfristung ist somit sofort gültig, also noch bevor Ihr Vertrag normalerweise enden würde.
Eine Entfristung kann in den meisten Fällen durch ein formloses Schreiben beantragt werden.
Name und Anschrift des Empfängers / Arbeitgebers
Ort / Datum
Entfristung meines Arbeitsvertrages
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit beantrage ich die Entfristung meines Arbeitsvertrages, in dem als Grund der Befristung ... genannt wird. (Angabe des Grundes, warum eine Entfristung für Sie notwendig ist.)
Ich bitte Sie um eine Prüfung.
Mit freundlichem Grüßen,
Unterschrift
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Verstößt Ihr befristeter Arbeitsvertrag gegen die oben genannten Gründe, besitzen Sie einen Anspruch auf Entfristung. Aber auch wenn die Befristung grundsätzlich berechtigt ist, besteht in drei Fällen ein Anspruch auf Entfristung:
Arbeitnehmer dürfen nach § 14 Abs. 2 TzBfG nicht befristet angestellt sein, wenn zuvor ein Arbeitsverhältnis mit demselben Arbeitgeber bestand. Unerheblich ist, ob die Vorbeschäftigung wenige Tage oder mehrere Jahrzehnte zurückliegt.
Bis 2018 waren für das Vorbeschäftigungsverbot nur die letzten 3 Jahre ausschlaggebend. Lag die Vorbeschäftigung länger zurück, war ein zeitlich befristetes Arbeitsverhältnis zulässig.
Dieser Auslegung erteilte das Bundesverfassungsgericht eine Absage und legte fest, dass ein absolutes Vorbeschäftigungsverbot besteht.
Einigen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei der Verlängerung eines befristeten Vertrags auch auf eine Änderung der Vertragsbedingungen (z. B. Gehalt, Position), gilt der Arbeitsvertrag als neuer Vertrag.
Der Arbeitnehmer war somit bereits im Unternehmen beschäftigt. Durch das Vorbeschäftigungsverbot hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf Entfristung.
Beispiel: Arbeitgeber und Arbeitnehmer möchten ein befristetes Arbeitsverhältnis um ein weiteres Jahr verlängern. Gleichzeitig erhält der Arbeitnehmer eine Beförderung und eine Gehaltserhöhung. Der abgeänderte Vertrag gilt als neues Arbeitsverhältnis, die zeitliche Begrenzung ist unwirksam.
Die Entfristung tritt automatisch ein. Das Arbeitsverhältnis besteht zu den vereinbarten Bedingungen unbefristet fort und der Arbeitnehmer erhält eine Dauerstelle.
Zeitlich befristete Arbeitsverhältnisse mit Sachgrund lassen sich ohne rechtliche Einschränkungen unbegrenzt verlängern. Erfolgen Vertragsverlängerungen jedoch über Jahre hinweg, liegt eine Kettenbefristung vor.
Wenn eine solche Kettenbefristung unzumutbar ist, haben Arbeitnehmer einen Anspruch auf Entfristung.
Eine Kettenbefristung ist zulässig bei
Eine Kettenbefristung ist unzumutbar bei
Erreichen Sie in den Gesprächen mit Ihrem Arbeitgeber keine Einigung, können Sie die Entfristung einklagen. Die Erfolgsaussichten, eine Entfristung mit einer Entfristungsklage durchzusetzen, sind hoch.
Eine erfolgreiche Entfristungsklage bedeutet die Entfristung des Arbeitsverhältnisses. Der Arbeitnehmer ist dann nur noch unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfristen kündbar.
Können Arbeitnehmer in der ersten Instanz nicht ihren Anspruch auf Entfristung durchsetzen, besteht die Möglichkeit, vor dem Landesarbeitsgericht Berufung einzulegen.
Möchten Sie die Entfristung Ihres Arbeitsvertrags erreichen, können Sie sich zunächst anwaltlich beraten lassen. Ein Arbeitsrechtler stellt rechtssicher fest, ob Sie einen Anspruch besitzen und berät Sie über die aussichtsreichsten Handlungsoptionen.
Oftmals genügt ein anwaltliches Schreiben, das Ihren Arbeitgeber über die unrechtmäßige Befristung informiert, diese nachweist und zur Entfristung auffordert. Viele Arbeitgeber scheuen das Risiko einer Entfristungsklage und erklären sich zur Entfristung bereit.
Ein weiterer Grund spricht für einen Anwalt: Da sich Ihr Arbeitgeber in arbeitsrechtlichen Fragestellungen und vor allem bei einer Entfristungsklage anwaltlich vertreten lassen wird, sichert Ihnen ein Anwalt Chancengleichheit vor Gericht.
Ohne Anwalt wird es schwer, angemessen auf die Argumentation der Gegenseite zu reagieren.
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