bonify & Schufa: Daten schützen & Bonität verbessern
bonify & Schufa: Daten schützen & Bonität verbessern
Dr. Timo Gansel
Dr. Timo Gansel
Aktualisiert am

... Bonität bonify & Schufa
Inhalt
  1. 1. bonify & Schufa: Zugriff auf persönliche Daten
  2. 2. Probleme mit bonify: Schufa-Auskunft prüfen
  3. 3. Bonify & Schufa: Daten löschen und Score verbessern
  4. 4. FAQ zu bonify & Schufa
Ersteinschätzung erhalten

bonify & Schufa: Daten schützen & Bonität verbessern

bonify & Schufa: Daten schützen & Bonität verbessern

bonify und Schufa – der direkte Draht zwischen den beiden Firmen sollte eigentlich für mehr Transparenz beim Schufa-Score sorgen. Aber: Verbraucher bezahlen diese Transparenz teuer mit ihren persönlichen Daten. Wer seine Daten schützen und Kontrolle über seine Bonität erreichen möchte, kann den Schufa-Score selbst prüfen und kritische Einträge entfernen lassen.

Das Wichtigste in Kürze:
  • bonify ist seit Ende 2022 ein Tochter-Unternehmen der Schufa.
  • Mit der bonify App sollen Verbraucher ihren Schufa-Score jederzeit prüfen können.
  • Verbraucherschutz-Verbände sehen in der Verbindung von bonify zur Schufa ein Datenschutz-Risiko.
  • Die kostenlose Schufa-Auskunft über bonify gibt Einblick in die gespeicherten Daten.
  • Zu Unrecht gespeicherte Daten sind löschbar – damit kann sich der Bonitäts-Score verbessern.
Hinweis
Neue Kulanzregelung: Schufa-Eintrag schneller löschen lassen

Ein negativer Schufa-Eintrag wegen einer offenen Forderung steht in der Regel 3 Jahre in der Schufa.

Seit 25. Mai 2024 gibt es aber eine neue Kulanzregelung der Wirtschaftsauskunfteien: Wer eine offene Forderung innerhalb von 100 Tagen nach Meldung an die Schufa bezahlt, kann den negativen Eintrag schon nach 1,5 Jahren loswerden – wenn keine anderen negativen Einträge und keine Informationen aus Schuldnerverzeichnissen vorliegen.

Diese neue kürzere Speicherfrist gibt Verbrauchern die Möglichkeit, schneller eine saubere Schufa haben.

1. bonify & Schufa: Zugriff auf persönliche Daten

bonify und Schufa – 2 Firmen, die mit Daten handeln und deren Aktivitäten deshalb von Verbraucherschützern kritisch hinterfragt werden. Vor allem seitdem die Schufa bonify gekauft hat.

Was ist der Unterschied zwischen bonify & Schufa?

bonify ist eine Finanz-App, die bis 2022 dem Berliner Fintech-Unternehmen Forteil GmbH gehörte. bonify ist eine Art Finanzmanager. App-Nutzer können ihren Bonitätsscore und die gespeicherten Finanzdaten einsehen – nicht nur bei der Schufa, sondern auch bei der Auskunftei Boniversum (Einträge bei Creditreform).

Der bonify Finanzmanager bonify Advisory ermöglicht Nutzern außerdem eine Übersicht ihrer Ausgaben und Einnahmen – und gibt Tipps, wie sie ihre Bonität verbessern können.

Die Schufa ist die größte Wirtschaftsauskunftei in Deutschland. Sie speichert nach eigenen Angaben Finanzdaten von rund 68 Millionen Verbrauchern und ermittelt auf deren Basis den Schufa-Score. Dieser Wert soll Banken und anderen Unternehmen die Kreditwürdigkeit und die Zahlungsfähigkeit potenzieller Kunden zeigen.

Ende 2022 hat die Schufa die Forteil GmbH und damit auch bonify gekauft. Damit haben sich zwar 2 Unternehmen zusammengeschlossen, beide Firmen agieren aber weiterhin eigenständig, wie die Schufa betont.

Schufa-Auskunft über bonify: Mehr Transparenz für Verbraucher?

Die Schufa bezeichnet den Kauf von bonify als wichtigen Schritt für mehr Transparenz rund um den Schufa-Score. Für Verbraucher bedeutet das womöglich erstmals, dass sie der Schufa-Tochter bonify Zugriff auf alle Kontobewegungen und Einblick in ihre sensiblen Finanzdaten geben.

Denn wer sich per bonify App den Schufa-Score direkt aufs Handy holen möchte, muss sich erstmal registrieren. Das geht über den Personalausweis – oder mit den eigenen Kontodaten.

Verbraucherschützer sehen darin ein Risiko. Die Schufa speichert ohnehin schon persönliche Informationen über Verbraucher: Kontaktdaten, abgeschlossene Verträge, Kredite, nicht bezahlte Rechnungen, Privatinsolvenz und weitere Daten. Diese Daten werden entgeltlich an rund 10.000 Unternehmen weitergegeben, ohne dass die Verbraucher davon wissen. Welche Unternehmen das sind und wie viel Geld für den Datenhandel fließt, darüber spricht die Schufa in der Öffentlichkeit nicht.

Über den Kauf von bonify hat die Schufa vermutlich die Chance, noch mehr Verbraucher zu erfassen – und noch mehr Daten zu sammeln. Wer sich mit den eigenen Kontodaten registriert, gibt bonify und damit der Schufa Einblick ins Bankkonto – mindestens für 90 Tage.

bonify & Schufa: Ein Datenschutz-Risiko?

Nachdem die BILD den Zusammenschluss von SCHUFA und Bonify als „SCHUFA-Revolution“ gefeiert hat, kursierte im Juli 2023 die Mieter-Bonitätsauskunft des CDU-Politikers Jens Spahn im Internet. Die Netzaktivistin Lilith Wittmann hat eine Sicherheitslücke in der bonify App ausgenutzt und damit gezeigt, wie unsicher die persönlichen Daten sind. Die App wurde daraufhin sofort zur umfassenden Überprüfung offline gestellt.

Die Sicherheitslücke soll nach Aussage von bonify geschlossen worden sein – die App ist seit 8. August 2023 wieder verfügbar.

Das Risiko eines erneuten Datenleaks ist trotzdem nie ausgeschlossen – nicht nur bei bonify und Schufa, sondern überall, wo Daten gespeichert werden. Vergleichbar ist der Facebook-Datenskandal.

Schützen können Verbraucher sich nur, indem sie vorsichtig mit ihren persönlichen Daten umgehen – und bereits gespeicherte Daten prüfen.

2. Probleme mit bonify: Schufa-Auskunft prüfen

Daten schützen heißt auch Daten prüfen. Unternehmen speichern viele persönliche Daten – machtlos sind Sie dagegen dank der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) nicht.

Ob Facebook, Google, die Sparkasse, die Hausbank oder bonify und Schufa: Artikel 15 DSGVO gibt Verbrauchern das Recht, die über sie gespeicherten Daten bei Unternehmen kostenfrei einzusehen. Verbraucher können jederzeit bei Unternehmen anfragen, welche Daten über sie gespeichert sind und wie die Daten genutzt werden.

Wer sich nach dem Datenleck bei bonify Sorgen macht, dass seine persönlichen Daten in falsche Hände geraten, kann ganz einfach bei der Schufa eine kostenlose Kopie seiner Daten anfordern.

Das geht über die Webseite der Schufa – oder mit dem kostenlosen Schufa-Auskunft-Service von advocado.

Wir kümmern uns darum, dass Sie Ihre Schufa-Auskunft erhalten. Anschließend können Sie Ihre Schufa-Daten von einem unserer Partner-Anwälte prüfen lassen.

Der Anwalt mit Schwerpunkt Schufa weiß, welche Daten die Schufa mit Blick auf die DSGVO wie lange speichern darf – und welche Informationen nichts in Ihrer Schufa-Auskunft zu suchen haben. Er kann beurteilen, ob ein Schufa-Eintrag unberechtigt und damit löschbar ist.

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3. Bonify & Schufa: Daten löschen und Score verbessern

Wenn die Schufa zu Unrecht Daten von Ihnen speichert und zur Bewertung Ihrer Bonität nutzt, können Sie die Löschung dieser Daten verlangen.

Das geht, indem Sie sich an das Unternehmen wenden, das laut Schufa-Auskunft falsche Informationen über Sie an die Auskunftei weitergegeben hat. Das Unternehmen muss den falschen Schufa-Eintrag widerrufen – dann können Sie den Eintrag bei der Schufa löschen lassen.

Plus: Für die Weitergabe falscher Informationen über Sie können Sie vom verantwortlichen Unternehmen Schadensersatz fordern – wenn Ihnen aufgrund eines schlechten Schufa-Scores z. B. kein Kredit genehmigt wurde und Sie finanzielle Nachteile haben.

Anführungszeichen

Speichert die Schufa Daten über Sie, die nichts mit Ihrer Zahlungsfähigkeit zu tun haben – z. B. nicht mehr aktuelle Handyverträge oder Konditionsanfragen bei Banken – könnten Sie dank Art. 82 DSGVO bis zu 5.000 Euro Schadensersatz für einen DSGVO-Verstoß von der Auskunftei bekommen – das Landgericht Mainz urteilte bereits entsprechend (Urteil 2021: Az. 3 O 12/20).

Timo Gansel
Fachanwalt für Bank- & Kapitalmarktrecht

Nur wer seine Schufa-Daten prüft, kann rausfinden, ob unberechtigte Einträge vorhanden sind. Dann können Sie aktiv werden und falsche Daten löschen lassen, um Ihren Schufa-Score zu verbessern.

Ein Anwalt kann Sie dabei unterstützen, mit einem Blick in Ihre Schufa-Auskunft die Kontrolle über Ihre Bonität zu erreichen. Er kann falsche Daten identifizieren und die verantwortlichen Unternehmen für Sie zur Löschung oder Korrektur der Informationen auffordern.

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Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung Ihre Chancen auf einen besseren Schufa-Score.

Bonität checken & verbessern lassen

4. FAQ zu bonify & Schufa

Ja und nein. bonify ist seit Ende 2022 ein Tochter-Unternehmen der Schufa. bonify und Schufa machen aber nicht dasselbe. Beide Unternehmen arbeiten weiterhin eigenständig.

bonify ist eine App, mit der man den Überblick über seine Finanzen behalten und z. B. jederzeit den Schufa-Score einsehen kann.

Die Schufa ist die größte Wirtschaftsauskunftei Deutschlands. Sie speichert Daten über das Zahlungsverhalten von rund 68 Millionen Verbrauchern.

Bonify betont, dass der Zugriff auf sämtliche Kontobewegungen die ausdrückliche Einwilligung des Kunden voraussetzt. Was bonify mit den abgegriffenen Kontodaten macht, wo sie diese speichert und wie dadurch der Score der Schufa verbessert werden soll, ist nicht bekannt. Klar ist aber, dass bonify nicht der staatlichen Aufsicht durch die BAFIN und nicht dem Bankgeheimnis unterliegt. Durch einen Hacker-Angriff bei bonify ist im Juli 2023 eine Sicherheitslücke entdeckt worden.

Nein. Die Schufa kennt ihre Bonität nicht. Ihre Bonität hat natürlich primär damit zu tun, ob Sie genügend Geld haben, um Ihre Rechnungen zu bezahlen. Das weiß die Schufa nicht.

Die Schufa ermittelt anhand geheim gehaltener Algorithmen verschiedene Branchenscores, aus denen sich ergeben soll, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Sie künftige Forderungen erfüllen. Dafür kategorisiert die Schufa Verbraucher und ordnet sie in Vergleichsgruppen ein, für die sie anhand großer Datenmengen die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen prognostiziert. Der Schufa-Score ist eine Prognose, die nichts mit Ihrer Bonität zu tun hat.

Wie die Schufa den Bonitäts-Score genau ermittelt, hütet sie als Geschäftsgeheimnis. Verbraucherschützer können nur Vermutungen anstellen, wie er funktioniert. Nach eigener Angabe liegen der Schufa über 90 % der Verbraucher keine negativen Einträge vor.

Nein. Ein Schufa-Score von 100 % würde bedeuten, dass Sie zu 100 % jede Rechnung, jede Kreditrate bezahlen werden und ein Zahlungsausfall immer ausgeschlossen werden kann. Weil immer irgendetwas passieren kann, bleibt immer ein Restrisiko für Unternehmen oder Banken, dass Sie vertragliche Leistungen nicht bezahlen werden.

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Dr. Timo Gansel
Beitrag von Fachanwalt
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