Entgegen vertraglicher Vereinbarungen das Darlehen vorzeitig zu kündigen, kann viel Geld kosten. Die Bank fordert für den Vertragsbruch eine Vorfälligkeitsentschädigung. Aber: Die Schadensersatzzahlung lässt sich umgehen. Bei fehlerhafter Widerrufsbelehrung oder falscher Berechnung der Entschädigung ist eine Kündigung ohne Zusatzkosten möglich.
Banken fordern die Vorfälligkeitsentschädigung bei vorzeitiger Kündigung eines Darlehens. Oft fordern sie aber zu Unrecht. Kunden haben vier Optionen, die Zahlung der Entschädigung zu umgehen, sie zu reduzieren oder eine bereits gezahlte Entschädigung zurückzubekommen.
Für ab dem 11. Juni 2010 geschlossene Verträge gilt: Bei fehlerhafter Widerrufsbelehrung lässt sich der Vertrag aufheben – und damit die Vorfälligkeitsentschädigung umgehen.
Wer zwischen dem 11. Juni 2010 und 20. März 2016 einen Kreditvertrag abgeschlossen hat, kann bei fehlerhafter und fehlender Belehrung vom ewigen Widerrufsrecht profitieren. Mit dem Widerrufsjoker lässt sich auch die Strafzahlung an die Bank umgehen.
Für Kreditnehmer mit Verträgen ab dem 21. März 2016 ist der Widerruf des Immobiliendarlehens innerhalb der gesetzlichen Frist von einem Jahr und 14 Tagen möglich.
Diese Fehler der Bank in der Belehrung berechtigen zum Widerruf:
Die neueste EU-Rechtsprechung sieht vor, dass Widerrufserklärungen, die den sogenannten Kaskadenverweis enthalten, unvollständig und damit unzulässig sind (C-66/19). Ob sich diese Ansicht gegen die des BGH durchsetzt und von deutschen Gerichten angenommen wird, zeigen zukünftige Gerichtsurteile.
Ob die Vertragsklauseln fehlerhaft sind, kann für Laien schwer erkennbar sein Ein Anwalt für Widerrufsrecht kann schnell Klarheit schaffen: Er kennt die aktuelle Rechtsprechung zu Anforderungen an Widerrufsbelehrungen in Darlehensverträgen. Der Anwalt kann rechtssicher beurteilen, ob in Ihrem individuellen Fall Erfolgsaussichten bestehen.
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Wenn Banken ihre Kunden nicht ausreichend über die Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung aufklären, ist ein Schadensersatzanspruch der Banken ausgeschlossen. Dieser "Vorfälligkeitsjoker" ist für alle ab dem 21. März 2016 geschlossenen Darlehensverträge relevant.
Mögliche Fehler sind z. B.:
Der Vorteil des Vorfälligkeitsjokers: Kreditnehmer müssen sich nicht um eine Anschlussfinanzierung kümmern. Ist die Berechnung der Vorfälligkeitszinsen fehlerhaft, muss der Darlehensvertrag nicht rückabgewickelt werden – nur die Zahlungsverpflichtung entfällt.
Ein Anwalt kann die Berechnungen der Bank prüfen und bei Fehlern die Entschädigungszahlung verhindern oder zurückfordern.
Eine advocado Partner-Anwältin erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das mögliche Vorgehen.
Ein erfolgreicher Widerruf bedeutet die Rückabwicklung des Vertrages. Kreditnehmer können von einer Anschlussfinanzierung zu einem günstigeren Zinssatz profitieren. Durch die Umschuldung lassen sich auch die Vorfälligkeitszinsen verringern.
Im Regelfall ist die Entschädigung gesetzlich geregelt (1 % bzw. 0,5 % der Restschuld zum Kündigungszeitpunkt), das gilt jedoch nicht für Baufinanzierungen.
Bei Bausparverträgen bzw. Immobiliendarlehen kann die Vereinbarung von Sondertilgungsrechten im Kreditvertrag sinnvoll sein. Über eine Sondertilgung lässt sich der Darlehensbetrag reduzieren – und damit die Vorfälligkeitsentschädigung. Deshalb gilt: Egal ob Kreditnehmer das Sondertilgungsrecht nutzen oder nicht, Banken müssen es bei der Zinsberechnung berücksichtigen.
Ist ein Hausverkauf der Grund für die vorzeitige Kündigung des Immobilienfinanzierung, können Kreditnehmer die Zahlung einer Entschädigung an die Bank durch Übertragung der Kreditverpflichtungen an den Käufer umgehen.
Immobilienkredit, -darlehen oder Baufinanzierung: Die Finanzierung des Eigenheims mit Unterstützung einer Bank bedeutet jahrelange Zahlungsverpflichtungen.
Wollen Kreditnehmer den Kredit vor Ende der Vertragslaufzeit zurückzahlen, verlangt die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung. Denn: Durch vorzeitige Vertragsauflösung entgehen der Bank zugesicherte Zinserträge.
Die Vorfälligkeitsentschädigung soll diesen Verlust ausgleichen. Der Schadensersatz kann in fünfstelliger Höhe liegen – und ist zusätzlich zur übrigen Kreditsumme zu zahlen.
Der Abschluss eines Kreditvertrages bedeutet Zinsbindung. Innerhalb dieser lässt sich der Vertrag nicht kündigen. Eine vorzeitige Kündigung des Kredits ist nur bei berechtigtem Interesse möglich – z. B. wenn Kreditnehmer aufgrund von Scheidung, Umzug oder Arbeitslosigkeit ihr Haus verkaufen müssen und damit die Kreditsicherheit entfällt.
Für alle Ratenkredite bzw. Autokredite seit dem 11. Juni 2010 ist die Höhe der Entschädigung gesetzlich festgelegt:
Diese gesetzliche Regelung gilt nicht für Baufinanzierungen. Immobilienkredite zum Hauskauf sind über ein Grundpfandrecht abgesichert, weshalb eine individuelle Berechnung notwendig ist.
Dazu dienen zwei Methoden:
Bei vor dem 11. Juni 2010 abgeschlossenen Verträgen ist die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung nicht begrenzt.
Banken dürfen die Vorfälligkeitsentschädigung bei Immobiliendarlehen nicht beliebig bemessen. Die Höhe ist abhängig von:
Grundlage für die individuelle Berechnung bei Baufinanzierungen ist die Höhe der entgangenen Zinseinnahmen bis zum Ende der vertraglichen Zinsbindung
abzüglich:
Um die Vorfälligkeitsentschädigung selbstständig zu berechnen (z. B. mit einem Vorfälligkeitsentschädigungsrechner), sind viele Daten notwendig, unter anderem:
Die individuelle Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung ist komplex. Bevor Kunden zu viel zahlen, kann eine anwaltliche Prüfung sinnvoll sein. Ein Anwalt für Kreditvertragsrecht weiß, wann Berechnungsfehler der Bank es möglich machen, die Zinserstattung zu umgehen.
In diesen Fällen darf die Bank keine Entschädigung für die vorzeitige Kündigung eines Darlehens verlangen:
Die Kündigung der Hausfinanzierung ist innerhalb der Zinsbindungsfrist normalerweise nicht möglich. Aber: Wollen Kreditnehmer ihr Haus verkaufen, muss die Bank sie aus dem Kreditvertrag lassen. Denn ohne die Immobilie ist das Darlehen nicht mehr gesichert ist. In diesem Fall verlangt die Bank Schadensersatz vom Kunden.
Wer seinen Kredit vorzeitig kündigen, die Vorfälligkeitsentschädigung aber nicht zahlen möchte, hat folgende Optionen:
Ob Ersatzkreditnehmer oder Immobilientausch möglich sind, entscheidet die Bank.
Kreditnehmer können die nach Kreditablösung gezahlte Vorfälligkeitsentschädigung als Werbungskosten geltend machen. Dafür sind drei Voraussetzungen zu erfüllen:
Die Vorfälligkeitszinsen sind steuerlich absetzbar – aber nur für Vermieter bzw. Eigentümer eines vermieteten Hauses und nicht bei Verkauf oder vorzeitiger Rückabwicklung bzw. Auflösung des Kredits.
Einen Kredit vorzeitig zu kündigen, kann teuer werden. Banken fordern für Zinsverluste eine Entschädigung – die Berechnung der Vorfälligkeitszinsen kann jedoch fehlerhaft oder unberechtigt sein.
Damit die finanzielle Belastung durch die Kreditrückzahlung nicht unnötig größer wird, kann anwaltlicher Rat vor der Kündigung sinnvoll sein. Ein Anwalt kann den Darlehensvertrag prüfen, Fehler in der Vereinbarung entdecken und beurteilen, ob die Forderung der Bank sich umgehen lässt.
Der Anwalt prüft alle Optionen zur Vermeidung hoher Entschädigungszahlungen:
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Bestehen Erfolgsaussichten, den Schadensersatz zu umgehen, kann der Anwalt die Beweisführung gegenüber der Bank übernehmen und eine Korrektur der Forderung oder den Verzicht auf die Vorfälligkeitsentschädigung durchsetzen.
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