Der Flächennutzungsplan: Was Bauherren vor dem Grundstückskauf wissen sollten
Der Flächennutzungsplan: Was Bauherren vor dem Grundstückskauf wissen sollten
Anja Ciechowski
Anja Ciechowski
Aktualisiert am

... Bauplanung Flächennutzungsplan
Inhalt
  1. 1. Was ist ein Flächennutzungsplan?
  2. 2. Flächennutzungsplan und Bebauungsplan – die zwei Ebenen des Bauleitplans
  3. 3. Inhalte des Flächennutzungsplans
  4. 4. Planvorbehalt für Vorhaben im Außenbereich
  5. 5. Begründungspflicht im Flächennutzungsplan
  6. 6. Den Flächennutzungsplan einsehen
  7. 7. Tipp: kostenlose Ersteinschätzung im Baurecht
Ersteinschätzung erhalten

Der Flächennutzungsplan: Was Bauherren vor dem Grundstückskauf wissen sollten

Der Flächennutzungsplan: Was Bauherren vor dem Grundstückskauf wissen sollten

In diesem Beitrag erfahren Sie unter anderem, was ein Flächennutzungsplan ist und welchen Inhalt er hat, wo der Unterschied zum Bebauungsplan ist und was Sie als zukünftiger Bauherr zu beachten haben.

 Hier haben Sie außerdem die Möglichkeit, Ihr Rechtsproblem oder Ihre Fragen zum Flächennutzungsplan kostenlos mit einem Anwalt zu besprechen.

advocado findet für Sie den passenden Anwalt für Baurecht aus einem Netzwerk mit über 500 Partner-Anwälten.

Dieser kontaktiert Sie innerhalb von 2 Stunden* für eine kostenlose Ersteinschätzung zu Ihrem Anliegen.

1. Was ist ein Flächennutzungsplan?

Ein Flächennutzungsplan ist ein vorbereitender Bauleitplan eines Stadtgebiets, der von der öffentlichen Verwaltung als Planungsinstrument eingesetzt wird. Mithilfe eines Flächennutzungsplans lassen sich städtebauliche Planungs- und Entwicklungsziele von Gemeinden festlegen und steuern. Damit entspricht der Flächennutzungsplan weitgehend einer Landkarte, welche die langfristigen Entwicklungsvorhaben der Gemeinde kartographiert. Er wird alle 5–10 Jahre von Gemeinden aufgestellt und an aktuelle Gegebenheiten angepasst.

2. Flächennutzungsplan und Bebauungsplan – die zwei Ebenen des Bauleitplans

Die Bauleitplanung als wichtigstes Werkzeug zur Lenkung und Ordnung städtebaulicher Entwicklung besteht aus einem zweistufigen System, welches im Baugesetzbuch geregelt ist. Diese zwei Ebenen sind zum einen der Flächennutzungsplan und zum anderen der Bebauungsplan. Ersterer ist in diesem Fall als vorbereitender Bauleitplan zu verstehen. Auf Grundlage dessen wird der Bebauungsplan als verbindlicher Part des Bauleitplans erstellt. Demzufolge hat der Bebauungsplan die grobmaschige Struktur des Flächennutzungsplans aufzugreifen und die planerischen Vorstellungen derGemeinde zu konkretisieren. Auch wenn einzig vom Bebauungsplan ein rechtsverbindlicher Charakter ausgeht, so muss auch der Flächennutzungsplan zwingend vorliegen.

3. Inhalte des Flächennutzungsplans

Die genauen Inhalte des Flächennutzungsplans orientieren sich am § 5 des Baugesetzbuchs (BauGB). Gemeinden beschließen in diesem beispielsweise, welche Formen der Bodennutzung zulässig sind oder ob eine Fläche überhaupt für die Bebauung zur Verfügung steht. Grundsätzlich ähnelt der Flächennutzungsplan einem Stadtplan. Der einzige Unterschied ist jedoch, dass die einzelnen Gemeindeabschnitte unterschiedlich eingefärbt und mit verschiedenen Planzeichen versehen sind. Anhand dieser lässt sich aus dem Flächennutzungsplan ablesen, welche Nutzungsarten für ein bestimmtes Gemeindegebiet vorgesehen sind. Zu den wichtigsten Nutzungsflächen im Flächennutzungsplan zählen:

  • Wohngebiete,
  • Mischgebiete,
  • Gewerbegebiete,
  • Gemeinbedarfsflächen (Flächen, die der Allgemeinheit dienen, wie z. B. Schulen),
  • Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen,
  • Sondergebiete,
  • Grünflächen und
  • Verkehrsflächen.

Darüber hinaus kann ein Flächennutzungsplan Hafen und Wasserflächen planen sowie jene, die für den Hochwasserschutz von besonderem Interesse sind. Hierzu zählen beispielsweise Deiche, Dämme, aber auch Kanäle und Gräben. Auch Waldflächen oder Flächen für die Landwirtschaft lassen sich in einem Flächennutzungsplan ausweisen. Damit verfügen Gemeinden über eine breite Palette an Nutzungsmöglichkeiten für das Gemeindegebiet. Die beschriebenen Optionen der Flächennutzung sind nicht abschließend, weshalb noch weitere Nutzungsmöglichkeiten denkbar sind.

4. Planvorbehalt für Vorhaben im Außenbereich

Sind bestimmte Bauvorhaben im Außenbereich geplant, so kommt dem Flächennutzungsplan eine ganz besondere Bedeutung zu. Windkraftanlagen sind gemäß § 35 BauGB grundsätzlich im Außenbereich einer Gemeinde erlaubt, können jedoch öffentlichen Belange entgegenstehen. In diesem Fall greift dann der Planungsvorbehalt. Sollte also ein Flächennutzungsplan bereits Flächen für Windkrafträder vorsehen, so wäre die Errichtung von Windkraftanlagen im übrigen Gemeindegebiet nicht zulässig.

5. Begründungspflicht im Flächennutzungsplan

Einem Flächennutzungsplan hat stets ein erläuternder Bericht beizuliegen, in welchem die Gründe anzugeben sind, die zu der Entscheidung über die Flächennutzung geführt haben. Flächennutzungspläne werden vorab von Bezirks- oder Landesverwaltungen genehmigt und sind bindend. Daher kann ein Bebauungsplan nicht einfach ein Gewerbegebiet dort festsetzen, wo der Flächennutzungsplan ein Wohngebiet ausweist.

6. Den Flächennutzungsplan einsehen

Der Blick in den Flächennutzungsplan ist für zukünftige Bauherren vorab notwendig. Nur so können Sie feststellen, ob Ihr Traumgrundstück von der Gemeinde überhaupt als Baufläche vorgesehen ist. Außerdem können Sie so vorab sehen, was für bauliche Maßnahmen die Gemeinde in der Zukunft noch geplant hat wie beispielsweise Straßenbauarbeiten oder das Anlegen von Grün- oder Gemeinflächen. Einzusehen ist der Flächennutzungsplan bei der jeweiligen Baubehörde.

7. Tipp: kostenlose Ersteinschätzung im Baurecht

Sie sind sich nicht sicher, wo Sie den Flächennutzungsplan einsehen können und ob Ihr Bauvorhaben durch diesen gedeckt ist? Ein Anwalt kann Ihr Vorhaben prüfen und Ihnen Ihre Fragen zum Flächennutzungsplan beantworten.

► Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihre Fragen zum Flächennutzungsplan kostenlos mit einem Anwalt zu besprechen.

► advocado findet für Sie den passenden Anwalt für Baurecht aus einem Netzwerk mit über 500 Partner-Anwälten.

► Dieser kontaktiert Sie innerhalb von 2 Stunden* für eine kostenlose Ersteinschätzung zu Ihrem Anliegen.

 

Das könnte Sie auch interessieren
Bauplanung
Bauträgervertrag: Sorgenfrei zum Fertighaus
Mit einem Bauträgervertrag kauft man ein Grundstück mit schlüsselfertigem Haus. Der Käufer wird nach Abnahme und Bezahlung Eigentümer.
Weiterlesen
Baurecht
Bauvertrag prüfen lassen: Sichergehen und Risiken vermeiden
Lassen Sie einen spezialisierten Rechtsanwalt vor Vertragsabschluss Ihren Bauvertrag überprüfen, um wirtschaftliche Risiken beim Hausbau zu vermeiden
Weiterlesen
Bauplanung
Der Bauantrag – das Wichtigste auf einen Blick
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie einen Bauantrag stellen, welche Unterlagen benötigt werden, wie sich die Kosten für einen Bauantrag berechnen und wie lange es von der Antragstellung bis zur Entscheidung dauert.
Weiterlesen
Baurecht
Die Baugenehmigung: das wichtigste Element bei Bauprojekten
In diesem Artikel erfahren Sie unter anderem, wann eine Baugenehmigung erforderlich ist, welche zusätzliche Unterlagen und Auflagen benötigt werden und und was eine Baugenehmigung kostet.
Weiterlesen
Bauplanung
Die Bauherrenberatung – umfassende Unterstützung beim Bau
Der Traum vom Eigenheim kann sich schnell in einen Alptraum verwandeln, denn solch ein Vorhaben erfordert Fachkenntnisse, um Risiken einschätzen und die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Eine Bauherrenberatung sorgt daher für die notwendige Unterstützung. Was jedoch umfasst eine Bauherrenberatung? Kann diese sowohl beim Bau einer neuen Immobilie als auch bei der Modernisierung einer Wohnung oder eines Hauses angefordert werden? Lohnt sich die Investition in eine Bauherrenberatung? In diesem Ratgeberbeitrag sind alle relevanten Informationen bezüglich einer Bauherrenberatung für Sie zusammengetragen.
Weiterlesen
Bauplanung
Erbpacht – die Alternative zum Grundstückskauf
Ein Haus bauen, ohne ein Grundstück zu besitzen – geht das überhaupt? In Deutschland ist dies dank des Erbbaurechts – besser bekannt als Erbpacht – möglich. Die Erbpacht erlaubt es, Geld für Grund und Boden zu sparen und trotzdem Hausbesitzer zu werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, was es mit der Erbpacht auf sich hat, wo der Unterschied zum Erbbaurecht besteht und welche Vor- und Nachteile mit der Erbpacht einhergehen.
Weiterlesen
Hat Ihnen der Beitrag weitergeholfen?
5.118 Leser finden diesen Beitrag hilfreich.

Anja Ciechowski
Über die Autorin
Anja Ciechowski
Als Teil der juristischen Redaktion bei advocado steht Anja Ciechowski stetig im Austausch mit Anwälten und anderen Juristen, um Ihnen bei schwierigen Rechtsfragen oder -problemen die besten Lösungsansätze aufzuzeigen.