Mahnbescheid privat gegen privat: So bekommen Sie Ihr Geld zurück
Mahnbescheid privat gegen privat: So bekommen Sie Ihr Geld zurück
Julia Pillokat
Julia Pillokat
Aktualisiert am

... Zahlungsverzug Mahnbescheid privat gegen privat
Inhalt
  1. 1. Mahnbescheid privat gegen privat – geht das?
  2. 2. Privater Mahnbescheid: Voraussetzungen
  3. 3. Mahnbescheid privat beantragen: So geht’s
  4. 4. Mahnbescheid privat gegen privat: Was kostet das?
  5. 5. Mahnbescheid privat beantragt: Und dann? | Mahnverfahren-Ablauf
  6. 6. Privater Mahnbescheid erfolglos? So kann ein Anwalt helfen
  7. 7. FAQ: Mahnbescheid privat gegen privat
Ersteinschätzung erhalten

Mahnbescheid privat gegen privat: So bekommen Sie Ihr Geld zurück

Mahnbescheid privat gegen privat: So bekommen Sie Ihr Geld zurück

Wer einem Freund Geld geliehen hat und es nicht wie vereinbart zurückbekommt, kann einen Mahnbescheid privat gegen privat beantragen. Das geht einfach online. Bekommt man den Mahnbescheid, kann man damit sein Geld eintreiben lassen. Was beim Antrag zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze:
  • Man kann auch privat einen Mahnbescheid beantragen, um privat verliehenes Geld einzufordern.
  • Den Antrag kann man online stellen – das Formular ist aber umfangreich.
  • Ein Anwalt kann sicherstellen, dass Sie den Mahnantrag korrekt stellen & Ihren Anspruch auf das Geld vor Gericht nachweisen.
  • Mit dem privaten Mahnbescheid können Sie Ihr Geld per Vollstreckung einfordern lassen.

1. Mahnbescheid privat gegen privat – geht das?

Ja, auch als Privatperson können Sie einen Mahnbescheid beantragen, wenn Sie z. B. an einen Freund Geld verliehen haben und es nicht wie vereinbart zurückbekommen.

Wenn Sie trotz Zahlungsaufschub und Zahlungserinnerungen unter Freunden Ihr Geld nicht bekommen, können Sie genau wie Unternehmen Ihre offene Forderung eintreiben. Schließlich haben Sie Ihrem Freund ein privates Darlehen gewährt, als Sie das Geld vorübergehend geliehen haben.

Bevor Sie den Mahnbescheid privat gegen privat einfach beantragen, ist es sinnvoll, die Voraussetzungen dafür zu prüfen. So können Sie Ihre Chancen auf einen privaten Mahnbescheid erhöhen.

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2. Privater Mahnbescheid: Voraussetzungen

Infografik: Gerichtliches Mahnverfahren einleiten: Voraussetzungen im Überblick.

Einen Mahnbescheid privat gegen privat bekommt man nicht einfach so. Man muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

Die Voraussetzungen für einen privaten Mahnbescheid sind:

  • Ihr Zahlungsanspruch ist berechtigt.
  • Ihre außergerichtlichen Bemühungen waren erfolglos.

Das heißt: Sie müssen Ihren Anspruch auf die Rückzahlung des Geldes nachweisen können – und zumindest versucht haben, ohne rechtliche Schritte Ihr Geld zurückzubekommen. Erst dann können Sie einen Mahnbescheid privat gegen privat beantragen.

Ihren Anspruch auf Rückzahlung können Sie z. B. beweisen mit:

  • Privater Darlehensvertrag
  • E-Mails
  • Chatverlauf
  • Überweisung von Ihrem Konto

Das können Sie tun, um die Rückzahlung selbst zu erreichen:

  • Freund kontaktieren und über die ausstehende Zahlung sprechen (z. B. Ratenzahlung anbieten).
  • Zahlungserinnerung schicken (telefonisch möglich, aber am besten per Brief).
  • Privat Geld einfordern mit einem Musterbrief (Mahnung schreiben).

Wie lange kann ich einen privaten Mahnbescheid beantragen?

Sie haben 3 Jahre Zeit, einen privaten Mahnbescheid zu beantragen und Ihr Geld einzufordern. Die 3 Jahre sind die gesetzliche Verjährungsfrist. Die Frist beginnt am Ende des Jahres, in dem das private Darlehen zurückgezahlt werden sollte. Nach Ablauf der 3 Jahre haben Sie rein rechtlich keine Chance mehr, Ihr Geld einzufordern.

So lange kann man einen privaten Mahnbescheid beantragen: Beispiel

Sie haben einem Freund im Februar 2023 4.000 Euro geliehen und vereinbart, dass Sie das Geld bis Ende Januar 2024 zurückbekommen. Die Verjährungsfrist beginnt also am 31.12.2024 und endet am 31.12.2027. Bis dahin müssen Sie also den Mahnbescheid privat gegen privat beantragt haben.

3. Mahnbescheid privat beantragen: So geht’s

Einen Mahnbescheid zu beantragen, ist online leicht möglich – das Mahnbescheid-Formular ist aber umfangreich. Wir zeigen Ihnen, wie es funktioniert.

1. Online-Mahnantrag ausfüllen

Den Mahnbescheid privat gegen privat können Sie direkt online ausfüllen. Den Online-Mahnantrag finden Sie auf der Webseite des Justizministeriums Baden-Württemberg.

Sie können das Mahnbescheid-Formular selbst ausfüllen – müssen aber viele Formalia beachten und Häkchen an der richtigen Stelle setzen. Passieren hier Fehler, lehnt das Mahngericht Ihren Antrag auf einen privaten Mahnbescheid ab. Deshalb kann Unterstützung beim Online-Mahnverfahren helfen – z. B. von einem Rechtsanwalt.

Bevor Sie den Mahnbescheid privat gegen privat beantragen, kann ein Anwalt für Inkassorecht und Forderungseinzug Sie auch über mögliche Kosten und den weiteren Verlauf des Verfahrens aufklären.

Er kann für Sie direkt den Mahnbescheid beantragen und sicherstellen, dass alle Angaben korrekt beim Gericht eingehen. Das erhöht die Chancen, den Mahnbescheid zu bekommen. Plus: Er kann Sie während des gerichtlichen Mahnverfahrens begleiten und die Rückzahlung des verliehenen Geldes für Sie durchsetzen.

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2. Gerichtskosten vorauszahlen

Damit das Mahngericht mit der Arbeit beginnt, Ihren Mahnantrag prüft und alle weiteren Schritte des gerichtlichen Verfahrens einleitet, müssen Sie vorab die Gerichtskosten dafür bezahlen. Wie viel Sie vorauszahlen, hängt davon ab, wie viel Geld Sie mit dem Mahnbescheid privat gegen privat von Ihrem Freund zurückfordern.

Wird Ihr Antrag abgelehnt, ist das Geld weg. Auch deshalb ist es sinnvoll, sich z. B. von einem Anwalt unterstützen zu lassen, wenn Sie einen privaten Mahnbescheid beantragen möchten.

Denn verläuft das Mahnverfahren erfolgreich, können Sie die Kosten plus die Anwaltskosten von Ihrem Freund zurückverlangen.

4. Mahnbescheid privat gegen privat: Was kostet das?

Wie viel ein privater Mahnbescheid kostet, hängt davon ab, wie viel Geld Sie mit dem gerichtlichen Mahnverfahren einfordern möchten. Je höher dieser Streitwert des Mahnbescheids privat gegen privat, desto höher die Gerichtskosten.

Sie müssen in jedem Fall mindestens 36 € Gerichtskosten bezahlen – erst dann beginnt das Mahngericht mit der Arbeit.

Kosten für den Mahnbescheid privat gegen privat: Beispiele 2024

Höhe Ihrer Forderung

Gerichtskosten 2024

Bis 1.000 €

36,00 €

Mehr als 1.000 € bis 2.000 €

49,00 €

Mehr als 2.000 € bis 3.000 €

59,50 €

Mehr als 3.000 € bis 4.000 €

70,00 €

Mehr als 4.000 € bis 5.000 €

80,50 €

Mehr als 5.000 bis 6.000 €

91,00 €

Mehr als 6.000 € bis 7.000 €

101,50 €

Mehr als 7.000 € bis 8.000 €

112,00 €

Mehr als 8.000 € bis 9.000 €

122,50 €

Mehr als 9.000 € bis 10.000 €

130,00 €

Die Gerichtskosten sind gesetzlich festgelegt. Sie orientieren sich am Streitwert (der Höhe Ihrer Forderung) und lassen sich mit einem Prozess- & Gerichtskostenrechner berechnen.

Wer die Gerichtskosten nicht selbst vorauszahlen kann, der kann Prozesskostenhilfe beim Gericht beantragen.

5. Mahnbescheid privat beantragt: Und dann? | Mahnverfahren-Ablauf

Infografik: Ablauf Mahnverfahren im Überblick

Das Mahngericht hat Ihren Antrag auf einen Mahnbescheid privat gegen privat zugelassen? Dann leitet das Gericht automatisch das Mahnverfahren ein. Je nachdem, ob Ihr Freund bzw. Angehöriger einlenkt oder nicht, verläuft das Mahnverfahren unterschiedlich.

Mahnverfahren: Ablauf

Der Mahnbescheid wird dem Kunden zugestellt. Er hat 14 Tage Zeit, auf den Mahnbescheid zu reagieren. Wie es dann weitergeht, hängt von seiner Reaktion ab.

Kein Widerspruch gegen den privaten Mahnbescheid:

  • Erhebt Ihr Freund innerhalb der 14 Tage keinen Widerspruch gegen die Forderung, dürfen Sie einen Vollstreckungsbescheid beantragen.
  • Legt Ihr Freund dann nicht innerhalb von 14 Tagen Einspruch gegen den Vollstreckungsbescheid ein, erhalten Sie einen Vollstreckungstitel.
  • Damit dürfen Sie Ihr Geld sofort einfordern.
  • Dazu beantragen Sie die Zwangsvollstreckung durch einen Gerichtsvollzieher.
  • Der Gerichtsvollzieher übernimmt auch die Pfändung der Wertgegenstände oder des Lohns, falls Ihr Freund zahlungsunfähig ist.

Widerspruch gegen den privaten Mahnbescheid:

  • Legt Ihr Freund Widerspruch gegen Ihre Forderung ein, geht das gerichtliche Mahnverfahren in ein Klageverfahren über.
  • Das Gericht überprüft dann, ob Ihre Forderung berechtigt ist.
  • Sie können dann einen Anwalt kontaktieren, der Sie vor Gericht vertritt.
  • Mit der richtigen juristischen Strategie kann er Ihren Zahlungsanspruch gegen die Einwände Ihres Freundes durchsetzen.
  • Bestätigt das Gericht Ihren Anspruch auf das Geld, erhalten Sie mit dem Urteil den Vollstreckungstitel und können Ihr Geld einfordern.
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6. Privater Mahnbescheid erfolglos? So kann ein Anwalt helfen

Den Mahnbescheid privat gegen privat zu beantragen, ist zwar ohne Weg zum Gericht jederzeit online möglich, kann aber kompliziert sein. Das Mahnbescheid-Formular ist umfangreichpassieren Fehler, wird der Antrag einfach abgelehnt. Das vorausgezahlte Geld für das Mahnverfahren ist dann weg.

Wer auf der sicheren Seite sein will, kann einen Anwalt kontaktieren, bevor er alleine gerichtliche Schritte einleitet. Ein Anwalt kennt die Formalia und Anforderungen, um ein gerichtliches Mahnverfahren zu beginnen.

So kann ein Anwalt helfen:

  • Forderung prüfen
  • Anwaltlichen Mahnschreiben verfassen
  • Online-Mahnantrag stellen
  • Zahlungsanspruch bei Widerspruch des Freundes verteidigen
  • Forderung vor Gericht durchsetzen
  • Anwalts- und Gerichtskosten zurückfordern
  • Zwangsvollstreckung einleiten
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7. FAQ: Mahnbescheid privat gegen privat

Einen Mahnbescheid privat gegen privat beantragen Sie ganz einfach online über die Webseite des Justizministeriums Baden-Württemberg. Dort füllen Sie das Mahnbescheid-Formular aus und schicken den Antrag direkt an das zuständige Mahngericht.

Ja, das geht. Nicht nur Unternehmen, auch Privatpersonen können eine Mahnung schicken, wenn Sie privat Geld verliehen haben und es nicht wie vereinbart zurückbekommen. Sie dürfen auch gerichtliche Schritte in die Wege leiten, wenn ein Freund geliehenes Geld nicht zurückzahlt.

Um private Schulden einzufordern, können Sie Folgendes tun:

  1. Freund/Angehörigen kontaktieren & z. B. Ratenzahlung anbieten
  2. Zahlungserinnerung schicken
  3. Mahnung schicken
  4. Anwalt kontaktieren
  5. Gerichtliche Schritte einleiten

Kommen Sie alleine nicht weiter, können Sie einen Mahnbescheid privat gegen privat beantragen. Damit bekommen Sie im Erfolgsfall einen gerichtlichen Titel, mit dem Sie die Zwangsvollstreckung Ihres Geldes erreichen. Bleibt das erfolglos, können Sie Zahlungsklage einreichen, um Ihr Geld einzufordern.

Ein Mahnbescheid privat gegen privat ohne Anwalt kostet mindestens 36 € Gerichtskosten (Stand 2024) – das gilt, solange Sie eine Geldsumme von bis zu 1.000 € über das gerichtliche Mahnverfahren einfordern möchten. Bei höheren Summen gilt: Je mehr Geld Sie einfordern möchten, desto höher sind die Gerichtskosten.

Beispiele:

  • 5.000 € zurückfordern = 80,50 € Gerichtskosten zahlen
  • 10.000 € zurückfordern = 130 € Gerichtskosten zahlen
  • 15.000 € zurückfordern = 162 € Gerichtskosten zahlen

 

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Julia Pillokat
Über die Autorin
Julia Pillokat

Komplexe Rechtsthemen für Rechtsuchende verständlich aufzubereiten, braucht sprachliches Feingefühl. Als Teil der juristischen Redaktion von advocado gelingt es Julia Pillokat dank Germanistikstudium und ihrer Arbeit als Lektorin, für jedes Anliegen klare Lösungen zu formulieren, die dem Leser weiterhelfen.