Ein befristeter Mietvertrag ist zeitlich begrenzt. Nach Ablauf einer vertraglich vereinbarten Zeit endet das Mietverhältnis, ohne dass es einer Kündigung bedarf. Vermieter dürfen den Mietvertrag jedoch nur bei einem anerkannten Grund befristen – z. B. bei Eigenbedarf oder umfangreichen Baumaßnahmen.
Ein befristeter Mietvertrag ist zeitlich begrenzt – das heißt, das Mietverhältnis endet mit Ablauf einer im Vertrag festgelegten Zeit. Seit der Mietrechtsreform 2001 ist ein befristeter Mietvertrag nur in bestimmten Fällen zulässig.
Bei einem befristeten Mietvertrag muss laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) ein konkreter Grund für die Befristung vorliegen:
Mietverträge, die bereits vor September 2001 zustande gekommen sind, benötigen hingegen keine Begründung für die Befristung. Bei diesen handelt es sich um sogenannte einfache Zeitmietverträge.
Ist der Mietvertrag ein qualifizierter Zeitmietvertrag, rechtfertigen nur die oben genannten Gründe eine Befristung. Eine Verkaufsabsicht ist hingegen kein Grund, um ein Wohnverhältnis zeitlich zu begrenzen.
Laut einem Urteil des Bundesgerichtshofes gibt es jedoch eine Ausnahme: Stellt sich bei den Verkaufsbemühungen heraus, dass ein Verkauf der Wohnung aufgrund des Mietverhältnisses nicht oder nur zu einem bedeutend geringeren Verkaufspreis möglich ist, ist ein befristeter Mietvertrag wegen geplanten Verkaufs der Wohnung zulässig (BGH WuM 2011, 426).
Grundsätzlich ist es auch erlaubt, möblierte Wohnungen auf Zeit zu vermieten. Dabei wird häufig ein Möblierungszuschlag vereinbart. Dieser Möblierungszuschlag sollte angemessen sein und sich am aktuellen Wert der Möbel orientieren.
In der Regel macht es für die Wirksamkeit also keinen Unterschied, ob ein befristeter Mietvertrag für eine möblierte oder unmöblierte Wohnung aufgesetzt wird.
In bestimmten Fällen ist ein qualifizierter Zeitmietvertrag auch ohne Befristungsgrund rechtens: Befristete Mietverträge für Ferienwohnungen sowie Zimmer in Studenten- und Jugendwohnheimen benötigen keine Begründung, da Vermieter diese nur für den vorübergehenden Gebrauch vermieten.
Neben allgemeinen Kontaktangaben des Mieters und des Vermieters muss ein befristeter Mietvertrag folgende Informationen enthalten, damit er rechtsgültig ist:
Im Internet finden Sie verschiedene Mustervorlagen, die einen ersten Eindruck bieten, wie ein befristeter Mietvertrag aussehen kann. Sie dienen allerdings nur der ersten Orientierung und können keine juristische Beratung ersetzen.
Vorsicht kann vor allem bei älteren Mustervorlagen sinnvoll sein – diese beinhalten möglicherweise keine Angabe zum Befristungsgrund. Nur wenn sich das befristete Mietverhältnis mit einem gesetzlich anerkannten Befristungsgrund begründen lässt, ist der Zeitmietvertrag rechtens.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das weitere Vorgehen.
Ein befristeter Mietvertrag gibt sowohl Mietern als auch Vermietern Planungssicherheit, da keine Partei vor Ablauf des Mietverhältnisses ordentlich kündigen kann.
In Ausnahmefällen lässt sich jedoch auch ein Zeitmietvertrag kündigen – nämlich dann, wenn außerordentliche Gründe für die vorzeitige Beendigung des Mietverhältnisses vorliegen. Beide Vertragsparteien können den befristeten Mietvertrag vorzeitig kündigen, wenn:
Soll zwischen beiden Mietparteien ein befristeter Wohnungsmietvertrag zustande kommen, sind folgende Punkte zu beachten. So kann sichergestellt werden, dass der Mietvertrag keine Klauseln enthält, die eine der beiden Parteien benachteiligen.
Möchten Sie als Vermieter einen befristeten Mietvertrag aufsetzen, sind folgende Hinweise wichtig:
Für Mieter sind insbesondere folgende Punkte wichtig, bevor sie einen befristeten Mietvertrag unterschreiben:
Während befristete Mietverträge für Vermieter eine hohe Planungssicherheit bieten, können sie für Mieter mehr Nachteile als Vorteile haben. Da sich ein Zeitmietvertrag nur schwer kündigen lässt, kann eine juristische Beratung vor Vertragsabschluss hilfreich sein – ein Anwalt kann Mieter über die Vor- und Nachteile von befristeten Mietverträgen aufklären.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das weitere Vorgehen.
Läuft ein befristeter Wohnungsmietvertrag aus, endet das Mietverhältnis in der Regel automatisch. Der Vermieter darf die Räumung der Wohnung verlangen. Der Mieter muss ausziehen.
Mieter können rechtzeitig über die Einzelheiten der Wohnungsübergabe verhandeln. Es ist z. B. möglich, auf eine Renovierung durch den Mieter zu verzichten, wenn der Vermieter die Wohnung ohnehin umbauen oder modernisieren möchte.
Ja, denn ein befristeter Mietvertrag endet nur dann nach Ablauf der vereinbarten Zeit, wenn der Grund für die Befristung weiterhin besteht. Ist dieser nicht mehr gegeben, darf der Mieter eine Verlängerung des Mietvertrags auf unbestimmte Zeit verlangen.
Den Mietern steht deswegen ein Auskunftsanspruch zu:
Besteht der Befristungsgrund weiterhin, lässt sich ein befristeter Mietvertrag hingegen nicht verlängern. Der Mieter muss die Wohnung räumen. Zieht der Mieter nicht aus, kann der Vermieter mit einer Räumungsklage dagegen vorgehen.
Schließen Mieter und Vermieter einen befristeten Mietvertrag ab, muss der Vermieter den Grund für die Befristung spätestens bei Vertragsabschluss schriftlich und nachvollziehbar darlegen.
Liegt bei Abschluss des Mietvertrages kein Befristungsgrund vor bzw. erfüllt der angegebene Grund nicht die gesetzlichen Vorgaben, entsteht automatisch ein unbefristetes Mietverhältnis.
In einigen Fällen erkennen die Gerichte Härtefälle an: Ein Auszug aus der Wohnung aus gesundheitlichen, beruflichen oder familiären Gründen kann das Kündigungsrecht eines Zeitmietvertrags rechtfertigen.
Ein advocado Partner-Anwalt für Mietrecht kann Sie in einer kostenlosen Ersteinschätzung beurteilen, ob Ihr individueller Fall einen solchen Härtefall darstellt.
Da Zeitmietverträge für Mieter mehr Nachteile als Vorteile bieten können, kann es sinnvoll sein, ihn vorab genau zu prüfen – einen einmal abgeschlossenen Mietvertrag zu widerrufen, ist nur selten möglich. Auch für Vermieter kann sich die Prüfung des Mietvertrags lohnen, um unwirksame Klauseln und ungültige Befristungsgründe richtigzustellen.
Um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, können Sie Ihren Mietvertrag z. B. bei Verbraucherzentralen oder Mietervereinen prüfen lassen. Eine rechtssichere Möglichkeit bietet die Überprüfung durch einen Anwalt für Mietrecht. Er kann Mietern und Vermietern helfen, unnötige Kosten und Konflikte zu vermeiden.
Ein Anwalt kann Folgendes für Sie tun:
Sie können Ihren Zeitmietvertrag ganz einfach online prüfen lassen – so können Sie Zeit sparen und sich rechtlich absichern. Wenn Sie advocado einen für Ihr Anliegen passenden Anwalt finden lassen, können Sie lange Wartezeiten für Kanzleitermine vermeiden:
advocado findet für Sie den passenden Anwalt aus einem Netzwerk mit über 550 Partner-Anwälten. Dieser kontaktiert Sie innerhalb von 2 Stunden* für eine kostenlose Ersteinschätzung zu Ihren Handlungsoptionen und Erfolgsaussichten.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das weitere Vorgehen.
Als Teil der juristischen Redaktion von advocado strebt Sophie Suske jeden Tag danach, komplexe Rechtsprobleme des Marken- und Versicherungsrechts für jeden Leser verständlich aufzubereiten. Grundlage ihrer lösungsorientierten Arbeit ist ihr Masterstudium der Sprach- und Kommunikationswissenschaft.