Der Fiat Ducato steht im Verdacht von Dieselmanipulationen betroffen zu sein. Da das Modell des italienischen Autobauers sowohl für Wohnmobile als auch zu gewerblichen Zwecken viel eingesetzt wird, ist die Zahl Betroffener groß. Besitzer eines Fiat Ducato müssen sich nun überlegen, wie sie weiter vorgehen möchten.
Im Sommer 2020 kam es zu Durchsuchungen bei Fiat Chrysler Automobiles (FCA, jetzt Stellantis). Durchgeführt wurden diese von der Frankfurter Staatsanwaltschaft mit dem Verdacht, Fiat habe seine Kunden betrogen, indem illegale Abschalteinrichtungen in den Motoren verbaut wurden.
Trotz weit fortgeschrittener Ermittlungen und zahlreicher verbraucherfreundlicher Urteile, sind vielen Details zum Abgasskandal beim Fiat Ducato noch unbekannt. Aktuell wird davon ausgegangen, dass alle Wohnmobile auf Fiat-Ducato-Basis der Jahrgänge 2014 bis 2019 manipuliert wurden.
Im Zentrum der Ermittlungen stehen die Multijet-Motoren von Fiat. Nach aktuellem Stand sind jedoch nur Motoren der Abgasnorm Euro 5 und 6 betroffen. Konkret ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass in folgenden Motorausführungen eine illegale Abschalteinrichtung verbaut ist, welche die Abgaswerte manipuliert.
Folgende Ausführungen könnten vom Abgasskandal betroffen sein:
Der Fiat Ducato konnte geforderte Grenzwerte lediglich auf dem Prüfstand einhalten, jedoch nicht im Realbetrieb auf der Straße. Dies wurde erreicht, in dem eine Software-Komponente die Abgasrückführung für genau 22 Minuten auf Hochtouren laufen ließ. Für die Dauer eines Testzyklus auf einem Prüfstand – genau 20 Minuten – konnte der Motor des Fiat Ducato glänzen und alle gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwerte unterschreiten.
Da die Schummel-Software jedoch erkennt, ob sich das Fahrzeug in einer Prüfsituation oder auf der Straße befindet, lief die Abgasreinigung im Realbetrieb normal. Das hatte zur Folge, dass ein Fiat Ducato ab der 23. Fahrminute gesetzliche Grenzwerte teilweise um das 12-Fache überschreitet.
Bisher wurden keine Fiat Ducato-Fahrzeuge mit vermeintlich manipuliertem Motor vom Kraftfahrtbundesamt zurückgerufen. Jedoch ist die deutliche Überschreitung gesetzlicher Grenzwerte ein klarer Grund, um ein Fahrzeug stilllegen zu lassen. Für Besitzer eines solchen Fahrzeugs kann es also in den nächsten Monaten und Jahren noch dazukommen, dass ihr Fiat Ducato aus dem Verkehr gezogen wird.
Fiat ist aktuell dabei, eine Lösung zu finden, wie die manipulative Software-Komponente deaktiviert oder entfernt werden kann oder der Schaden an den betroffenen Fahrzeugen anderweitig behoben werden kann. Das kann – realistischen Schätzungen zufolge – jedoch mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Neuere Wohnmobil-Modelle des Fiat Ducato, die einen 140 Multijet-Motor verbaut haben, halten die gesetzlichen Abgasgrenzwerte ein. Die Abgasnorm 6d kann eingehalten werden, da in den Motoren ein SCR-Katalysator mit Harnstoffeinspritzung verbaut ist. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert bereits seit 2021 einen sofortigen Rückruf der betroffenen Wohnmobile in Kombination mit einer Nachrüstung entsprechender Katalysatoren.
Besitzen Sie selbst ein Fahrzeug, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Fiat Ducato-Abgasskandal betroffen ist, sollten Sie Ihre Ansprüche unbedingt geltend machen. Dies ist auch ohne anwaltliche Unterstützung möglich, jedoch besteht das Risiko, dass die Autobauer eine höhere Nutzungsentschädigung berechnen und somit der Schadensersatz geringer ausfällt.
Ein Anwalt mit Schwerpunkt Dieselskandal kann hier helfen: Er prüft anhand Ihres Fahrzeugs und der aktuellen Rechtsprechung, ob Ihnen eine Entschädigung im Abgasskandal zusteht und ob sich eine Geltendmachung lohnt.
Darüber hinaus kann er Ihre Ansprüche zweifelsfrei nachweisen sowie Wertverlust, Schadensersatz, Nutzungsentschädigung und Kosten für die Einforderung der Entschädigung konkret beziffern – und so Sie vor einer bösen Überraschung bewahren.
advocado findet für Sie den passenden Anwalt aus einem Netzwerk mit über 550 Partner-Anwälten. Dieser prüft den Sachverhalt und erklärt Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung innerhalb von 2 Stunden*, was Sie jetzt tun können.
Weil der Abgasskandal bei Fiat erst 2020 aufgedeckt wurde und die Ermittlungen noch andauern, läuft die dreijährige Verjährungsfrist noch. Für die betroffenen Fiat-Besitzer ist das ein großer Vorteil: Sie müssen erst nach dem 31.12.2023 mit der Verjährung rechnen.
Nein. Es ist nicht notwendig, eine individuelle Anzeige gegen Fiat zu erstatten. Ihre Entschädigungsansprüche bestehen unabhängig davon, ob Sie sich bei den zuständigen Behörden gemeldet haben.
Ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom Mai 2020 (Az. VI ZR 252/19) besagt, dass Abschalteinrichtungen grundsätzlich illegal sind und Kunden sittenwidrig getäuscht und betrogen wurden. Sind Sie also Besitzer eines manipulierten Fahrzeugs, haben Sie klare Schadensersatzansprüche an Fiat. Die Chancen stehen also gut, eine Einigung zu erzielen, welche für Sie positiv ausfällt.