Körperverletzung kann Betroffene gesundheitlich nachhaltig schädigen und sie stark traumatisieren. Lässt sich nachweisen, dass ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bei Betroffenen physische oder psychische Schäden verursacht hat, besteht ein Anspruch auf Entschädigung. Um Schmerzensgeld nach einer Körperverletzung erfolgreich durchsetzen zu können, ist eine angemessene Höhe zu bestimmen. Darüber hinaus sind einige weitere Voraussetzungen zu erfüllen.
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Körperverletzung ist ein erheblicher Eingriff in die physische bzw. psychische Unversehrtheit einer anderen Person. Bereits der Versuch hat strafrechtliche Konsequenzen und rechtfertigt eine Entschädigung des Betroffenen.
Dabei ist unerheblich, ob eine versuchte, fahrlässige oder vorsätzliche Körperverletzung vorliegt.
Auch eine ärztliche Behandlungsmaßnahme erfüllt ohne Einwilligung oder Aufklärung des Patienten strafrechtlich den Tatbestand einer Körperverletzung. Über Ihre Rechte bei einem Aufklärungsfehler mit möglicher Körperverletzung kann ein advocado Partner-Anwalt für Medizinrecht Sie aufklären. Jetzt Ersteinschätzung erhalten.
Will der Geschädigte neben Schmerzensgeld auch eine strafrechtliche Verfolgung erreichen, ist Folgendes zu beachten:
Um immaterielle Schäden von Körper, Gesundheit, Freiheit und sexueller Selbstbestimmung infolge einer Körperverletzung zu kompensieren, kann der Geschädigte Schmerzensgeld einfordern.
Ein rechtmäßiger Anspruch auf Schmerzensgeld nach Körperverletzung besteht unter folgenden Voraussetzungen:
Übrigens begeht auch derjenige eine strafbare Körperverletzung, der andere anspuckt oder anpöbelt. Der Bundesgerichtshof entschied (Beschluss vom 18.08.2015 – 3 StR 289/15), dass unter folgenden Bedingungen ein Anspruch auf Entschädigung besteht:
Damit Geschädigte Schmerzensgeld nach einer Körperverletzung erfolgreich durchsetzen können, müssen sie der Beweispflicht nachkommen. Es ist nachzuweisen, dass die Körperverletzung die Ursache der Gesundheits- und Folgeschäden darstellt.
Diese Beweise bieten sich für die Dokumentation der Schäden an:
Um den maximalen Schmerzensgeldanspruch zu erzielen, ist eine lückenlose Dokumentation bis zur vollständigen Genesung zu erbringen.
Eine lückenhafte Dokumentation kann Ihren Anspruch gefährden und die Auszahlung der Entschädigung verzögern. Ein advocado Partner-Anwalt kann Ihnen bei der Sichtung und Sicherung der Beweise helfen. Jetzt kostenlose Ersteinschätzung erhalten.
Der zivilrechtliche Schmerzensgeldanspruch besteht gemäß § 195 BGB für 3 Jahre und beginnt mit Ende des Jahres, in welchem es zur Körperverletzung kam und der Geschädigte Kenntnis von Schäden und Schädiger erlangte. In Ausnahmefällen kommt es zu abweichenden Verjährungsfristen:
Ist Körperverletzung als Ursache der gesundheitlichen Beeinträchtigungen nachgewiesen, besteht Anspruch auf Schmerzensgeld. Die Höhe der Entschädigung ist dabei abhängig vom individuellen Einzelfall. Die folgenden Faktoren haben dabei Einfluss auf die Höhe:
Achtung! Fordern Sie nach einer Körperverletzung zu viel Schmerzensgeld, kann Ihnen das ein Gericht als versuchte Bereicherung auslegen. Im schlimmsten Fall können Sie Ihren Anspruch verlieren.
Für eine grobe Orientierung gibt es daher die sogenannte Schmerzensgeldtabelle. Dort werden Urteile deutscher Gerichte zu ähnlichen Fällen gesammelt. In der folgenden Tabelle finden Sie gerichtlich zugesprochene Schmerzensgelder nach Körperverletzung:
Gesundheitsschaden nach Körperverletzung |
Schmerzens- |
Urteil |
Panikattacken, Schock & Depression |
600 € |
AG Düsseldorf, 2009 |
Ohrfeige vom Vorgesetzten |
800 € |
LAG Köln, 2008 |
Prellungen & verletztes Auge |
17.500 € |
LG Göttingen, 2003 |
Unterkiefer- & Gesichtsschädelfraktur, Zahnverlust & Nasenschiefstand |
20.000 € |
LG Göttingen, 2003 |
Bauch- & multiple Organverletzungen |
20.000 € |
LG Würzburg, 2015 |
Augenverletzung durch Wurfmesser |
25.000 € |
LG Bochum, 2012 |
Knieverletzung (Durchschuss) |
40.000 € |
LG Erfurt, 2006 |
Oberarmamputation |
75.000 € |
LG Lübeck, 2010 |
Totallähmung |
ca. 150.000 € |
LG München, 1985 |
HIV-Infektion |
ca. 153.400 € |
LG Bonn, 1994 |
Querschnittslähmung nach zweifacher HWS-Fraktur |
ca. 255.000 € |
LG Potsdam, 2000 |
Erblindung (100 %) |
ca. 260.000 € |
LG Hanau, 1995 |
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das mögliche Vorgehen.
Nach Körperverletzungen haben Betroffene verschiedene juristische Optionen, um Schmerzensgeld durchzusetzen und die Tat strafrechtlich zu ahnden:
TIPP: Es kann sinnvoll sein, die Verhandlungen mit der Gegenseite erst aufzunehmen, nachdem Sie sich von einem Anwalt beraten lassen haben. Die Beantragung von Schmerzensgeld ohne Anwalt kann Ihren Anspruch gefährden oder zu einer viel geringeren Entschädigung führen, als Ihnen eigentlich zustünde. Jetzt Ersteinschätzung vom advocado Partner-Anwalt erhalten.
Streben Sie eine außergerichtliche Einigung an? Viele Straftäter sind der Polizei bereits bekannt oder fürchten ein Urteil innerhalb eines Strafverfahrens. Sie können sich durch einen Anwalt vertreten lassen, wenn Sie Ihrem Schädiger nicht begegnen möchten. Gemeinsam mit Ihrem Anwalt können Sie ein formloses Schreiben mit folgenden Inhalten an die Gegenseite richten:
Es kann passieren, dass die Gegenseite die Auszahlung der geforderten Entschädigung verweigert, indem sie z. B. Dokumentation und Ursache Ihrer Gesundheitsschäden anzweifelt. Dann müssen Sie Schmerzensgeld einklagen, um Ihren Entschädigungsanspruch durchzusetzen. Der Prozess beginnt mit Klageeinreichung beim zuständigen Zivilgericht:
Während der Zivilprozess die Forderung des Geschädigten nach Schmerzensgeld klärt, wird im Strafprozess die Körperverletzung durch den Schädiger mit einer Geld-, Bewährungs- oder Freiheitsstrafe geahndet. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, eine zivilrechtliche Forderung nach Schmerzensgeld in das Urteil eines Strafprozesses aufzunehmen. Man spricht dann vom Adhäsionsverfahren.
In der Regel beginnt der Prozess mit Erstattung einer Strafanzeige bei der Polizei:
Bei der Durchsetzung von Schmerzensgeld nach Körperverletzung können Kosten für Folgendes entstehen:
Lassen Betroffene sich von einen Anwalt vertreten, entstehen dafür Anwaltskosten.
Die Vergütung erfolgt auf Grundlage des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (RVG). Aufgrund der Individualität jeder Körperverletzung lassen sich die Kosten leider nicht konkret beziffern, aber nach erfolgreicher Durchsetzung übernimmt die Gegenseite alle Anwalts- und Gerichtskosten.
Außerdem gibt es folgende Möglichkeiten zur Kostenreduktion:
► Sie sind sich unsicher, ob Ihre Rechtsschutzversicherung die Anwalts- und Gerichtskosten übernimmt? Ein advocado Partner-Anwalt kann eine kostenlose Deckungsanfrage bei Ihrer Rechtsschutzversicherung für Sie stellen. Jetzt kostenlos prüfen lassen.
Wenn Sie, Freunde oder Angehörige von Körperverletzung betroffen sind, können Sie zuerst die Polizei einschalten. Diese kann Ihnen in akuten Bedrohungssituationen helfen und das Geschehen sowie etwaige Schäden dokumentieren.
Daneben können Sie einen Anwalt kontaktieren. Dieser kann auf Grundlage Ihrer persönlichen Situation, Ihrer Wünsche und Sorgen eine individuelle Strategie für Ihren Fall entwickeln – und so Ihre Interessen wahren.
Sie können wie folgt vorgehen:
advocado findet für Sie den passenden Anwalt aus einem Netzwerk mit über 550 Partner-Anwälten. Dieser kontaktiert Sie innerhalb von 2 Stunden* für eine kostenlose Ersteinschätzung zu Ihren Handlungsoptionen und Erfolgsaussichten.
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Kommen Sie unverschuldet durch einen Dritten zu Schaden, können Sie für die erlittenen physischen und psychischen Schmerzen sowie mögliche Folge- und Langzeitschäden Schmerzensgeld fordern. Nicht nur Unfallverletzungen, sondern auch Mobbing, tätliche Übergriffe und Freiheitsentzug können einen Anspruch auf Schmerzensgeld auslösen.
Wie viel Schmerzensgeld Sie bei Körperverletzung verlangen können, lässt sich nur schwer pauschal sagen. Die Höhe ist u. a. abhängig von der Schwere des Übergriffs, den Verletzungen und der Dauer der Genesung.
Um Schmerzensgeld nach einer Körperverletzung erfolgreich durchsetzen zu können, ist es wichtig, die Auswirkungen, Verletzungen und Folgen des tätlichen Übergriffs genau zu dokumentieren. Das geht mittels einer polizeilichen Schadensaufnahme, einer ärztlichen Dokumentation, Fotos, Zeugenaussagen und Gutachten von Sachverständigen.
Um Schmerzensgeld nach einem tätlichen Übergriff zu erhalten, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Sie können eine außergerichtliche Einigung anstreben und ein Schreiben mit der Forderung an den Täter senden. Streitet er die Tatvorwürfe ab, können Sie Ihren Anspruch auf Schmerzensgeld in einem zivilrechtlichen Gerichtsverfahren durchsetzen.
Als Mitglied der juristischen Redaktion von advocado widmet sich Jasmin Leßmöllmann komplexen Fragestellungen aus dem Arbeits-, Medizin- und Erbrecht. Dabei ist sie bestrebt, dem Leser schwierige juristische Sachverhalte verständlich aufzubereiten und die beste Lösung anzubieten.