In diesem Beitrag erfahren Sie u. a., wie viel Schmerzensgeld Ihnen bei einem Schleudertrauma nach der Schmerzensgeldtabelle zusteht und worauf Sie bei der Beantragung achten müssen.
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Wollen Sie für ein Schleudertrauma Schmerzensgeld erhalten, kann rechtlicher Beistand hilfreich und sogar in vielen Fällen erstattungsfähig sein. Mithilfe eines Anwalts können viele Fallstricke durch die gegnerische Versicherung umgangen und die angemessene Ausgleichszahlung verhandelt werden.
Sofern Sie keine Schuld am Unfall trifft, sind die Anwaltskosten grundsätzlich eine anerkannte Schadensposition, die von der Versicherung des Unfallverursachers mitgetragen werden muss. Was für Ihren individuellen Fall gilt, kann durch eine kostenlose Ersteinschätzung eines advocado Partner-Anwalts geprüft werden.
Wie viel Schmerzensgeld Ihnen ungefähr zusteht und wie Sie dieses zu Ihrem Vorteil beantragen können, erfahren Sie in
Ausführlichere Informationen zum Thema „Schmerzensgeld“, wann der Anspruch verjährt und für welche sonstigen Schäden Sie Ausgleich erhalten müssen, lesen Sie in unserem Beitrag zum übergeordneten Thema Schmerzensgeld:
Bei einem Schleudertrauma kommt es z. B. beim Zusammenprall zweier Fahrzeuge durch eine unerwartete und ruckartige Bewegung des Kopfes zu einer Verletzung im Bereich der Halswirbelsäule. Der umgangssprachliche Begriff „Schleudertrauma“ beschreibt dabei nur den Vorgang des Unfalls – die medizinische Bezeichnung für die Verletzung der Halswirbelsäule (HWS) selbst wird HWS-Distorsion genannt.
Die Symptome eines Schleudertraumas – das vielen auch unter Beschleunigungstrauma, HWS-Syndrom oder HWS-Verstauchung bekannt ist – hängen stets von der Ursache und Stärke des Unfalles ab. Grundsätzlich gehören Kopf- und Nackenschmerzen zu den häufigsten Folgen leichter Unfälle – bei schwereren Unfällen können beispielsweise Sehstörungen, Schwindel, Zittern oder nicht selten auch psychische Probleme auftreten.
Laut Statistischem Bundesamt gab es 2015 in Deutschland alle 13 Sekunden einen Verkehrsunfall – insgesamt etwa 2,5 Millionen. Besonders häufig sind Auffahrunfälle, bei denen nicht nur Sachschäden, sondern auch Verletzungen entstehen – vor allem Schleudertraumata bei Unfallopfern.
Die Symptome für eine HWS-Distorsion treten aufgrund des Schockmoments meist nicht direkt nach dem Unfall ein, sondern oftmals erst einige Stunden und manchmal sogar erst Wochen oder Monate später. Außerdem sind die Verletzungen oft nicht äußerlich sichtbar und das Krankheitsbild deshalb umstritten – es kann deshalb leicht zu Streitigkeiten zwischen den Unfallparteien oder dem Unfallopfer und der gegnerischen Versicherung über das tatsächliche Ausmaß der Schäden kommen.
Es kann deshalb ratsam sein, nach dem Unfall einen Arzt aufzusuchen und diesem den Unfallhergang sowie bereits auftretende Symptome zu erläutern. Auf diese Weise kann der Arzt zukünftigen Folgen unter Umständen frühzeitig entgegenwirken, Spätfolgen auf den Unfall zurückführen und Ihnen eine Krankschreibung ausstellen, damit Sie ggf. später Schmerzensgeld beantragen können.
Es sollte nicht unterschätzt werden, dass ein Schleudertrauma neben körperlichen Schäden auch Auswirkungen auf die Psyche des Unfallopfers haben kann. Psychische Folgen halten oft länger als körperliche Schäden an und können das Schmerzempfinden sogar noch verstärken.
Nicht nur körperliche Folgen, sondern auch psychische Probleme können das Leben des Unfallopfers maßgeblich beeinträchtigen. Deshalb kann bei einem Schleudertrauma auch für psychische Erkrankungen ein Schmerzensgeld beantragt werden. Es wird dann im Einzelfall entschieden, wie schwer die Beeinträchtigung ist, ob ein Schmerzensgeld dafür infrage kommt und wie hoch dessen Höhe ausfällt.
Auch bei psychischen Problemen kann es hilfreich sein, einen Arzt aufzusuchen, der Ihnen bei der Behandlung der Symptome helfen und eine Krankschreibung ausstellen kann. Da psychische Probleme meist nicht für Außenstehende sichtbar sind, können Sie nur so nachweisen, dass diese durch den Unfall entstanden sind und eine anhaltende Belastung für Sie darstellen.
„Wenn es hinten knallt, gibt es vorne Geld“ – so wird es im Allgemeinen behauptet. Doch es gibt keine allgemeingültige Vorschrift, die festlegt, wann jemandem Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma zusteht. Ob ein Anspruch auf Schmerzensgeld besteht und wie hoch es ausfällt, hängt grundsätzlich von mehreren Faktoren ab:
Zudem ist ausschlaggebend, ob das Unfallopfer eine Mitschuld am Unfall trägt – war die Person maßgeblich am Unfallhergang beteiligt, fällt das Schmerzensgeld nicht unbedingt komplett weg, kann aber stark reduziert werden.
Sind beispielsweise leichte Verletzungen entstanden und war der Geschädigte eine Woche krank und arbeitsunfähig, werden regelmäßig Summen im niedrigen Hunderterbereich ausgezahlt – bei schwerwiegenden und langanhaltenden Folgen kann das Schmerzensgeld in Einzelfällen aber auch viele tausende Euro übersteigen. Damit entschieden werden kann, wie viel Schmerzensgeld den Unfallopfern bei einer HWS-Distorsion zusteht, orientieren sich die Gerichte an folgender Tabelle:
Schweregrad |
Beeinträchtigung |
Dauer der Krankschreibung |
Schmerzensgeld |
1 |
Leichte Beeinträchtigungen wie z. B. Nackenschmerzen oder sehr geringe Bewegungseinschränkungen |
ca. 1 bis 2 Wochen |
0–500 € |
2 |
Mittelschwere Schmerzen wie z. B. Bewegungseinschränkungen oder Taubheitsgefühl von Gliedmaßen |
ca. 2 bis 8 Wochen |
500-2.000 € |
3 |
Starke Schmerzen und Verletzungen wie z. B. verminderte Muskelreflexe, Bewusstlosigkeit oder motorische Ausfälle |
ca. 2 Monate bis zu einem Jahr |
Über 2.000 € |
4 |
Erhebliche Verletzungen im Bereich des Rückenmarks z. B. mit Folge der Querschnittslähmung des Unfallopfers |
Dauerhaft |
Bis zu 500.000 € |
Erklärung: Die Dauer der Krankschreibung bei einem Schleudertrauma ist stets vom Befund, Alter und allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten abhängig. Die Angaben in der Tabelle sind deshalb nur als Orientierung zu verstehen.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das mögliche Vorgehen.
In den meisten Fällen treten Schäden mit einem Schweregrad von 1 oder 2 auf. Dabei sind die Geschädigten meist zwischen eine bis zwei Wochen krank und arbeitsunfähig. Die Erholungszeit kann jedoch auch bis zu acht Wochen betragen. Für Privatpersonen ist es meist jedoch nur schwer einzuschätzen, wie viel Schmerzensgeld sie von der gegnerischen Versicherung verlangen können. Zudem möchte man sich nach einem Unfall sicher vordergründig auf die eigene Genesung konzentrieren und nicht auf rechtliche Angelegenheiten. Ein Anwalt kann Ihnen die rechtlichen Sorgen nach einem Schleudertrauma abnehmen, aufzeigen, wie viel Schmerzensgeld Ihnen zusteht, Spätfolgen einberechnen und die Forderungen gerichtlich durchsetzen.
Die Versicherungen der Unfallverursacher wollen die Unfallopfer womöglich mit einer Einmalzahlung entschädigen und lassen sich im Gegenzug nicht selten eine Abfindungserklärung unterzeichnen. Treten dann Spätfolgen des Unfalls auf, hat der Geschädigte keinerlei Ansprüche mehr auf weiteres Schmerzensgeld.
Viele Fälle von Schleudertraumata zeigen, dass Verhandlungen über Schmerzensgeld erfolgreicher ausgehen, wenn die Unfallopfer rechtliche Hilfe in Anspruch nehmen. Möchten Sie Schmerzensgeld wegen eines Schleudertraumas beantragen, können Sie sich zwar auch direkt an die Versicherung des Unfallverursachers wenden und das Schmerzensgeld einfordern – manchmal weigert sich die Versicherung dann allerdings, das Schmerzensgeld auszuzahlen oder bietet eine zu geringe Summe an.
Welche Vorteile Sie haben, wenn Sie einen Anwalt hinzuziehen und wie genau der Prozess bei einer Schmerzensgeldforderung abläuft, erfahren Sie in den nächsten Kapiteln.
Wie bereits erwähnt, können Sie entscheiden, ob Sie Ihr Schmerzensgeld allein oder mit einem Anwalt beantragen – ein Anwalt bietet jedoch einige Vorteile:
Wenn Sie Ihr Schmerzensgeld eigenständig einfordern, besteht der Ablauf grundsätzlich nur aus den Verhandlungen mit der gegnerischen Versicherung. Zunächst müssen Sie dafür eine Schmerzensgeldforderung stellen. Die Versicherung wird Ihnen daraufhin einen Gegenvorschlag machen und die vorgeschlagene Summe begründen.
Lassen Sie sich nicht durch Angaben der Versicherung über die sogenannte Harmlosigkeitsgrenze verunsichern (wie z. B. „Ein Schmerzensgeld ist ausgeschlossen, wenn die Aufprallgeschwindigkeit weniger als 10 km/h beträgt, da bei dieser Geschwindigkeit kein Schleudertrauma/keine HWS-Distorsion auftreten kann“). Nur Ihr Arzt kann feststellen, welche Schäden Sie aufgrund des Unfalls erlitten haben und dies mit einer Krankschreibung bescheinigen. Damit entscheidet nicht die gegnerische Versicherung über die Höhe des Schmerzensgeldes, sondern ein Gericht, das sich auf die Krankschreibung des Arztes bezieht.
Sie können dem Vorschlag der Versicherung dann entweder zustimmen oder einen Gegenvorschlag machen – kommt die Versicherung nicht auf Sie zu und bietet eine viel zu niedrige Summe an, können Sie einen Anwalt hinzuziehen. Kommt es zu keiner außergerichtlichen Einigung, kann er für Sie das Schmerzensgeld vor Gericht einklagen.
Beauftragen Sie einen Anwalt, kümmert dieser sich grundsätzlich um alle rechtlichen Schritte im Rahmen des Gerichtsprozesses. Der Antrag auf Schmerzensgeld bei Schleudertrauma vor Gericht läuft dann in den meisten Fällen folgendermaßen ab:
Wie bereits erwähnt, sind die Anwalts- und ggf. Gerichtskosten grundsätzlich anerkannte Schadenspositionen, die von der gegnerischen Versicherung mitgetragen werden. Voraussetzung hierfür ist, dass die Schuld Ihres Gegners festgestellt wird. Was genau für Ihren individuellen Fall gilt, kann durch eine Ersteinschätzung unseres Anwalts festgestellt werden.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das mögliche Vorgehen.
Wenn Sie ein Schleudertrauma durch einen unverschuldeten Unfall erlitten haben und dieses ärztlich nachgewiesen wird, ist Ihre Chance auf Schmerzensgeld gut. Durch eine Krankschreibung können Sie bei der gegnerischen Versicherung und vor Gericht beweisen, dass Sie durch den Unfall gesundheitlich beeinträchtigt wurden und ein den Verletzungen entsprechendes Schmerzensgeld verlangen. Dabei trägt die Dauer der Krankschreibung maßgeblich zur Höhe des Schmerzensgeldes bei. Lesen Sie dazu auch Kapitel 3. Wie viel Schmerzensgeld bei Schleudertrauma?.
Die Chance, bei Schleudertrauma Schmerzensgeld ohne Krankschreibung zu erhalten, ist sehr gering. Deswegen kann es ratsam sein, nach einem Unfall direkt zum Arzt zu gehen und sich körperliche oder auch psychische Folgen attestieren zu lassen. Wenn Sie allerdings erst später Folgen des Unfalls bemerken und dann zum Arzt gehen, kann Ihnen ein Schmerzensgeld verwehrt bleiben – Versicherungen und Gerichte könnten in diesem Fall einen Betrug vermuten.
Ob Ihnen eventuell trotzdem ein Schmerzensgeld zusteht, hängt vom Einzelfall ab. Es kann deshalb ratsam sein, zum Arzt zu gehen, auch wenn Sie keine sofort offensichtlichen Beeinträchtigungen erlitten haben.
Beispielfall 1:
2014 wurde eine 66-jährige Frau bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Sie saß auf der Rückbank eines PKW und hatte vorschriftsmäßig den Sicherheitsgurt angelegt, als ein entgegenkommender Wagen in einer Kurve auf die Gegenfahrbahn geriet und mit dem PKW, in dem sich die Frau befand, kollidierte. Die Klägerin erlitt bei dem Unfall ein starkes Schleudertrauma mit u. a. einer halbseitigen Lähmung, kognitiven Problemen und dauernder Antriebslosigkeit als weitere Folgen.
Durch die nachhaltigen Schäden kann sie bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr an ihrem gewohnten sozialen Umfeld teilhaben und muss immer wieder ärztlich und therapeutisch behandelt werden. Als Schmerzensgeld wurden der Frau aufgrund der Stärke und Dauerhaftigkeit ihrer körperlichen und psychischen Schäden durch ein Gericht 150.000 € zugesprochen.
Beispielfall 2:
Ein Mann überholte im Jahr 2006 einen Bus in einer Kurve. Die Klägerin kam zu diesem Zeitpunkt mit ihrem PKW dem Bus auf der Gegenfahrbahn entgegen und musste stark abbremsen, um einen Unfall mit dem überholenden Auto zu vermeiden. Ihr PKW geriet dabei ins Schleudern und rammte nach mehrmaligem Drehen den Bus. Die Fahrerin erlitt eine HWS-Distorsion, ist seit dem Unfall in ständiger ärztlicher Behandlung und leidet an Schwindel und Kopfschmerzen. Ein Gericht entschied, dass die Versicherung des Beklagten ihr ein Schmerzensgeld von 8.500 € auszahlen musste.
Beispielfall 3:
2006 hat ein PKW-Führer verkehrswidrig den Fahrstreifen auf einer Kreuzung gewechselt, woraufhin der Kläger ihm hinten aufgefahren ist. Das Gericht befand, dass der Kläger noch genügend Zeit gehabt hätte, um abzubremsen und sprach ihm deshalb eine Teilschuld von 50 % am Unfall zu – das Schmerzensgeld belief sich auf 150 €.
Nicht nur körperliche, sondern auch psychische Beeinträchtigungen können zu einem Anspruch auf Schmerzensgeld bei HWS-Distorsion führen. Sie sollten nach einem Unfall unbedingt zu einem Arzt gehen, selbst wenn Sie zunächst keine Folgen des Unfalls bemerken. Stellt der Arzt bei Ihnen ein Schleudertrauma fest, können Sie Schmerzensgeld von der gegnerischen Versicherung verlangen – sind Sie selbst zum Teil Schuld an dem Unfall, fällt das Schmerzensgeld geringer aus.
Um ein angemessenes Schmerzensgeld bei einem Schleudertrauma zu erhalten, können Sie sich außerdem rechtliche Hilfe suchen. Ein Anwalt kann Sie in Ihrem individuellen Fall beraten, mit der gegnerischen Versicherung verhandeln und wenn nötig einen angemessenen Schmerzensgeld-Betrag vor Gericht verlangen.
Da die Anwaltskosten grundsätzlich von der Haftpflichtversicherung der Gegenseite übernommen werden, brauchen Sie in der Regel mit keinen Kosten zu rechnen.
Sind Sie unverschuldet Opfer eines Unfalls geworden und haben ein Schleudertrauma erlitten, steht Ihnen je nach Stärke des Traumas ein Schmerzensgeld zu. Dieses können Sie allein beantragen – erfolgreicher könnten Sie in der Regel mit einem Anwalt sein. Ein advocado Partner-Anwalt hilft Ihnen gern, Ihren Schaden einzuschätzen und Ihr Schmerzensgeld durchzusetzen.
Schon vorab können Sie mit den Anwalt besprechen, ob Sie überhaupt einen Schmerzensgeldanspruch haben, wie hoch die Erfolgschancen sind und welche Kosten ggf. damit verbunden sind.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das mögliche Vorgehen.
Wenn Sie bei einem Unfall ein Schleudertrauma erlitten haben, haben Sie unter Umständen Anspruch auf Schmerzensgeld. Dieser richtet sich gegen den Unfallverursacher und wird in der Regel von der gegnerischen Versicherung gezahlt. Zusammen mit einem Rechtsanwalt können Sie Ihren Schmerzensgeldanspruch geltend machen und ggf. auch gerichtlich durchsetzen.
Die Höhe des Schmerzensgeldes ist abhängig von mehreren Faktoren. Wesentlich ist dabei vor allem die Schwere der Beeinträchtigung, die durch das Schleudertrauma hervorgerufen wird. Wie hoch das Schmerzensgeld in Ihrem individuellen Fall ist, bemisst sich nach den Umständen im Einzelfall. Ein Rechtsanwalt kann Ihnen helfen, die konkrete Höhe zu berechnen und den Anspruch auf Schmerzensgeld durchzusetzen.
Der Anspruch auf Schmerzensgeld aufgrund eines Schleudertraumas verjährt gemäß § 195 BGB nach 3 Jahren. Die Verjährungsfrist beginnt am Ende des Jahres, in dem der Schaden – also das Schleudertrauma – verursacht wurde und der Geschädigte Kenntnis von seiner Beeinträchtigung sowie von der Identität des Schädigers erlangte.