Manchmal zahlen Versicherungen nicht, obwohl ein berechtigter Anspruch besteht. Betroffene haben weitgehende Rechte und können Zahlungsansprüche in vielen Fällen durchsetzen.
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Gerade bei Personenschäden und größeren Schadenssummen müssen Versicherte zum Teil sehr lange auf eine Entschädigung warten. Zwar hat die Versicherung das Recht, die Tatumstände gewissenhaft zu prüfen, eine Verschleppung der Bearbeitungszeit müssen Sie jedoch nicht tolerieren.
Zahlt die Versicherung auch nach einer angemessenen Wartezeit nicht, haben Sie folgende Möglichkeiten, um zu Ihrem Recht zu kommen:
Wenn Ihre Versicherung nicht zahlt, können Sie sich schriftlich an das Beschwerdemanagement oder den Vorstand wenden. Von dort wird Ihre Beschwerde an den zuständigen Abteilungsleiter zurückverwiesen. Da das “von ganz oben” kommt, wird Ihr Fall nochmals eingehend überprüft. Eine Vorlage benötigen Sie dafür nicht: Halten Sie Ihre Beschwerde einfach schriftlich fest.
Haben Sie mit der Beschwerde keinen Erfolg, können Sie sich an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wenden. Diese prüft, ob die Versicherung Vertragsbedingungen und rechtliche Vorgaben eingehalten hat und fordert eine Stellungnahme des Versicherungsvorstands, der den Fall erneut prüft.
Der Ombudsmann ist die außergerichtliche Schlichtungsstelle der Versicherungsgesellschaften, bei der Sie ebenfalls Beschwerde einreichen können. Da die Schlichtungsstelle mit Anfragen überschüttet ist, liegt die Bearbeitungszeit allerdings häufig bei mehreren Monaten. Sie müssen also geduldig sein.
Verweigert die Versicherung weiterhin eine Leistungsübernahme, haben Sie das Recht, Verzugszinsen zu fordern. Zahlen Versicherungen verspätet, erwirtschaften sie mit dieser Verzögerungstaktik Zinsgewinne – auf Kosten der Versicherten. Das müssen Sie nicht hinnehmen. Ein Anwalt berät Sie, wie Sie Verzugszinsen einfordern.
Als letzter Weg, um Druck auf die Versicherung auszuüben und sie zur Zahlung zu bewegen, können Sie Klage einreichen. Vor Gericht ist es ratsam, sich durch einen Anwalt vertreten zu lassen. Er agiert mit Ihrer Versicherung auf Augenhöhe und fordert Ihre Ansprüche ein. Wägen Sie anhand des Streitwerts ab, ob sich ein Prozess gegen die Versicherung lohnt – liegt dieser bei mehr als 5.000 Euro, müssen Sie sich anwaltlich vertreten lassen.
Sind Sie sich unsicher, ob eine Klage gegen Ihre Versicherung erfolgreich ist? Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung Ihre Handlungsoptionen.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das mögliche Vorgehen.
Was die Versicherung zahlt, ist abhängig vom Versicherungstarif und der Versicherungsart. Verweigert Ihre Versicherung die Leistungsübernahme, können Sie prüfen, welche Schäden durch Ihre Versicherungspolice abgedeckt sind.
Welche Schäden eine Versicherung tatsächlich übernimmt, ist von der Versicherungspolice und dem individuellen Schadensfall abhängig. Bei folgenden Schäden könnte z. B. eine Haftpflichtversicherung zahlen:
Ob eine Versicherung für einen Schaden aufkommt, hängt neben Tarif und Versicherungsart davon ab, wie dieser entstanden ist. Die Versicherung zahlt nicht, wenn Sie vorsätzlich das Eigentum fremder Personen beschädigen. Auch bei grober Fahrlässigkeit kann die Versicherung die Zahlung verweigern oder einen Teil der Schadenssumme von Ihnen zurückfordern.
Beispiele für grobe Fahrlässigkeit:
Entsteht ein Schaden, obwohl Ihnen bewusst ist, dass eine Gefahr besteht, Sie diese aber ignorieren und Ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachkommen, wird sich die Versicherung weigern, für den Schaden aufzukommen.
Versicherungen dürfen nach grob fahrlässig verursachten Schäden eine Leistungsübernahme nicht gänzlich verweigern, sondern die Leistung nur kürzen. In Ausnahmefällen ist auch eine vollständige Kürzung möglich. Bei einem Verkehrsunfall aufgrund absoluter Fahruntüchtigkeit durch Alkohol- oder Drogenkonsum am Steuer muss die Versicherung beispielsweise nicht zahlen (BGH, Az. IV ZR 225/10).
Wenn Versicherungen sich weigern, für einen Schaden aufzukommen, kann das verschiedene Gründe haben. Missachten Versicherte gesetzliche Vorgaben oder spezifische Voraussetzungen, zahlen Versicherungen nicht.
Die Rechte und Pflichten von Versicherungen und Versicherungsnehmern sind im deutschen Versicherungsvertragsgesetz (VVG) geregelt. Verstoßen Versicherte gegen diese Regelungen, muss die Versicherung nach einem Schadensfall nicht zahlen.
Das sind die häufigsten Gründe für eine Zahlungsverweigerung von Versicherungen:
Neben den gesetzlichen Vorgaben gibt es weitere Voraussetzungen, die alle Versicherungen Versicherungsnehmern auferlegen. Versicherungen müssen entweder nicht zahlen, wenn Versicherte diese missachten, oder dürfen auch hier die Leistungen kürzen.
Oftmals zahlen Versicherungen nicht, obwohl der Schaden korrekt und fristgerecht gemeldet wurde. Indem sie die Bearbeitungszeit des Antrags verzögern, hoffen Versicherungen darauf, dass der Versicherungsnehmer aufgibt. Häufig wird der Antrag auch abgelehnt und die Versicherung lässt es auf eine Klage ankommen.
Ein advocado Partner-Anwalt kann in einem solchen Fall den Druck auf die Versicherung erhöhen, wenn diese die Bearbeitung verzögert. Welche Handlungsoptionen sich Ihnen bieten, erläutert Ihnen ein Anwalt in einer kostenlosen Ersteinschätzung.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das mögliche Vorgehen.
Eine Kfz-Versicherung ist gesetzlich verpflichtend: Sie versichert Ihren Wagen grundsätzlich gegen Personen- und Sachschäden an fremden Autos. Umso ärgerlicher kann es sein, wenn die Versicherung nach einem Schaden nicht alles zahlt oder trotz Gutachten die Zahlung verweigert.
Allerdings zahlt nicht jede Kfz-Versicherung für jeden Schaden. Abhängig davon, ob Sie eine Kfz-Haftpflichtversicherung, Teil- oder Vollkasko abgeschlossen haben, können Sie prüfen, ob der Schaden gedeckt ist.
Stellt ein Gutachter nach einem Unfall zweifelsfrei fest, dass die Schuld beim Unfallgegner liegt, versucht die Versicherung oftmals, die Zahlung zu verweigern oder zu reduzieren. Zahlt die gegnerische Versicherung nicht oder nicht alles, können Sie ein unabhängiges Gutachten beauftragen.
Manche Kfz-Versicherungen zahlen nach einem Gutachten nicht und spielen auf Zeit – in diesem Fall können Sie einen Anwalt für Verkehrsrecht einschalten, die gegnerische Versicherung zur Zahlung zu verpflichten.
Die private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) soll einspringen, wenn ein Versicherungsnehmer durch Unfall oder Krankheit seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Damit die BU zahlt, muss ein Gutachten den Versicherten zu mindestens 50 % als berufsunfähig einstufen.
Die häufigsten Fälle, warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht zahlt:
Was Sie tun können, wenn die BU eine Leistungsübernahme verweigert, erklären wir Ihnen in unserem Beitrag Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt nicht.
Unternehmer schließen zur Absicherung ihres Betriebes eine Vielzahl von Versicherungen ab. Die Betriebsschließungsversicherung soll helfen, wenn eben dieser Betrieb nicht mehr stattfinden kann. Denn ist der Betriebsablauf gestört oder stillgelegt, laufen die Kosten für Miete, Personal und anderes trotzdem weiter.
Die Betriebsschließungsversicherung soll die laufenden Kosten decken und den durch die Schließung entgangenen Gewinn ausgleichen.
Wer eine Betriebsschließungsversicherung abgeschlossen hat, bekommt die vereinbarte Leistung unter 3 Voraussetzungen:
Trotzdem gilt: Ob die Versicherung tatsächlich zahlt, ist vom individuellen Versicherungsvertrag abhängig.
Wer eine Zahlung der Versicherung erhalten möchte, kann seinen Vertrag genau prüfen – auch und vor allem, wenn die Versicherung nicht zahlen will.
Durch eine detaillierte Vertragsprüfung lässt sich feststellen, ob der Versicherungsschutz nur für die bei Vertragsabschluss bekannten Erreger gilt oder auch bei neuen Krankheiten greift.
Verweist der Versicherungsvertrag auf das Infektionsschutzgesetz, besteht die Chance auf eine Zahlung. Nur bei einem sogenannten „dynamischen Verweis“ auf das Infektionsschutzgesetz lässt sich die Leistung durchsetzen. Nur dann deckt die Betriebsschließungsversicherung alle meldepflichtigen Krankheitserreger ab.
Die Formulierungen im Versicherungsvertrag richtig zu deuten, kann für Laien schwer sein. Ein advocado Partner-Anwalt hilft betroffenen Unternehmern: Er weiß, wann die Versicherung zahlen muss und kann den Vertrag gezielt prüfen. Anschließend unterstützt er Sie dabei, die Versicherung zur Zahlung zu verpflichten.
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Die Zahnzusatzversicherung ist eine Ergänzung zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Sie soll für teure Zahnbehandlungen und Zahnersatz aufkommen, die die GKV nicht tragen. Weigert sich die Versicherung zu zahlen, bedeutet das für Versicherte häufig Kosten im fünfstelligen Bereich.
Warum zahlt die Zahnzusatzversicherung nicht?
Wie Sie reagieren sollten, wenn die Versicherung die Kosten für Zahnbehandlungen nicht übernimmt, lesen Sie in unserem Beitrag Zahnzusatzversicherung zahlt nicht.
Wenn die Versicherung nach einem Sturm- oder Wasserschaden nicht für die Kosten der Reparatur aufkommt, ist guter Rat meist teuer. Häufig greifen bei solchen Schäden verschiedene Versicherungen – je nach Art des Schadens.
Zahlt die Versicherung nach einem Sturmschaden nicht, kann es sein, dass der Gegenstand nicht versichert ist. So müssen z. B. Nebengebäude wie Gartenhäuser und Garagen explizit in der Wohngebäudeversicherung mitversichert werden, damit diese zahlt.
Stürzen Bäume auf ein Nachbargrundstück und richten dort Schaden an, ist dies ein Fall für die Grundeigentümerhaftpflicht. Unter Umständen zahlt die Versicherung ebenfalls nicht: Hat der Eigentümer den Baum nicht mindestens zweimal jährlich auf Schäden geprüft, ist er seiner Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen – und die Versicherung kann die Zahlung verweigern.
Versicherungen zahlen nicht bei Wasserschäden durch eine Sturmflut oder für Schäden durch Grundwasser, das unterirdisch durch das Mauerwerk in das Haus gelangt ist. Auch für Wasserschäden durch Rückstau kommen Versicherungen nicht auf, wenn keine ordnungsgemäße Rückstausicherung bestand.
Ihre Handlungsoptionen bei Zahlungsverweigerung der Sturm- oder Wasserschadenversicherung erläutern wir Ihnen in unseren Beiträgen Sturmschaden – Versicherung zahlt nicht und Wasserschaden – Versicherung zahlt nicht.
Die Gebäudeversicherung kommt für Schäden durch Feuer, Sturm und Leitungswasser auf – dies gilt allerdings nicht für jeden Schaden.
In diesen Fällen verweigert die Gebäudeversicherung die Schadensregulierung:
Was Sie tun können, wenn die Versicherung nicht für den Schaden aufkommt, erfahren Sie in unserem Beitrag Gebäudeversicherung zahlt nicht.
Im Krankheitsfall ist die Krankenkasse für eine angemessene ärztliche Behandlung verantwortlich. Sie trägt die Kosten für Medikamente, Hilfs- und Heilmittel sowie Behandlungen. Außerdem zahlt sie Krankengeld.
Die gesetzliche Krankenversicherung ist ein Sonderfall bei den Versicherungen: Hier erhalten die Mitglieder auch dann Leistungen, wenn sie mit Versicherungsbeiträgen im Rückstand sind.
Warum zahlt die Krankenkasse nicht?
Ist eine Behandlungsmethode nicht ausreichend erforscht, kann die Krankenkasse die Übernahme der Kosten ebenfalls ablehnen.
In einem Urteil des Sozialgerichts Bremen entschieden die Richter allerdings, dass die Krankenversicherung auch für Kosten einer neuartigen, teuren Behandlung (hier: 300.000 Euro) im Ausland aufkommen muss (SozG Bremen, Az. S 8 KR 263/17).
Weiterführende Informationen zur Leistungsverweigerung von Krankenversicherungen und wie Sie dieser widersprechen, finden Sie in unseren Beiträgen Krankenkasse zahlt nicht und Widerspruch Krankenkasse.
Damit Sie Ihre Versicherung zur Zahlung einer Leistung bewegen können, kann folgendes Vorgehen helfen:
1. Zahlungserinnerung schicken und Frist setzen
Meldet sich Ihre Versicherung nicht, sollten Sie sie anschreiben und höflich an die Zahlung erinnern. Setzen Sie schriftlich eine angemessene Frist, zu der Sie Antwort und Zahlung der Schadenssumme erwarten.
2. Bei Ablehnung: Begründung prüfen & Widerspruch einlegen
Lehnt die Versicherung Ihren Antrag ab, sollten Sie die Begründung genau überprüfen. Ist diese nicht stichhaltig, können Sie der Ablehnung widersprechen.
Gehen Sie im Widerspruch auf die Ablehnungsgründe ein und legen Sie Ihren Fall nochmals ausführlich dar. Besitzen Sie relevante Dokumente (z. B. Gutachten), ist es hilfreich, diese ebenfalls noch einmal anzufügen. Versenden Sie den Widerspruch per Einschreiben.
3. Nicht klein beigeben
Seien Sie geduldig und geben Sie nicht sofort nach, wenn Ihre Versicherung nicht zahlt. Versicherungen versuchen durch schleppende Regulierung, Versicherungsnehmer von ihren Ansprüchen abzubringen. Sammeln Sie alle wichtigen Unterlagen und erwägen Sie gegebenenfalls, eigene Gutachten in Auftrag zu geben.
4. Anwalt kontaktieren
advocado findet für Sie den passenden Anwalt aus einem Netzwerk mit über 550 Partner-Anwälten. Dieser kontaktiert Sie innerhalb von 2 Stunden* für eine kostenlose Ersteinschätzung zu Ihren Handlungsoptionen und Erfolgsaussichten.
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Entscheiden Sie sich dafür, gerichtlich gegen Ihre Versicherung vorzugehen, erstatten Rechtsschutzversicherungen in der Regel die Kosten für Anwalt und Gericht. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihre Rechtschutzversicherung die Kosten übernimmt, stellt ein advocado Partner-Anwalt gern eine kostenlose Deckungsanfrage für Sie.
Wenn die Versicherung nicht zahlt, können Sie zunächst abklären, ob der Vorgang bei der Versicherung lediglich liegengeblieben ist oder ob die Versicherung tatsächlich die Regulierung des Schadens ablehnt. Lehnt die Versicherung die Schadensregulierung ab, können Sie Beschwerde einreichen. Handelt es sich dagegen um eine verzögerte Schadensregulierung, können Sie unter Umständen einen Verzugsschaden geltend machen. Hierbei kann Ihnen ein Anwalt für Versicherungsrecht helfen.
Wer eine Schadensregulierung anstrebt, möchte sein Geld so schnell wie möglich in den Händen halten. Umso ärgerlicher kann es sein, wenn die Versicherung sich Zeit mit der Regulierung lässt. Grundsätzlich steigt mit der Komplexität eines Falles auch die Bearbeitungsdauer. Eine gesetzliche Frist gibt es aber nicht. Haben Sie auch nach mehreren Wochen noch keine Neuigkeiten von Ihrer Versicherung, können Sie sich mit Nachdruck nach dem Bearbeitungsstand zu erkundigen.
Wenn auch nach Wochen der Bearbeitung die Versicherung nicht zahlt oder Auskünfte zum Bearbeitungsstand nicht erteilt, kann es sinnvoll sein, einen Anwalt für Versicherungsrecht mit der Angelegenheit zu beauftragen. Er kann dabei helfen, mit der Versicherung auf Augenhöhe zu kommunizieren und hilft Ihnen auch, wenn Sie Beschwerde einlegen wollen, wenn die Schadensregulierung von der Versicherung abgelehnt wurde.
Als Teil der juristischen Redaktion von advocado strebt Sophie Suske jeden Tag danach, komplexe Rechtsprobleme des Marken- und Versicherungsrechts für jeden Leser verständlich aufzubereiten. Grundlage ihrer lösungsorientierten Arbeit ist ihr Masterstudium der Sprach- und Kommunikationswissenschaft.