Wer sich gegenüber einem Konkurrenten benachteiligt sieht, kann sich vor dem Verwaltungsgericht mit einer Konkurrentenklage wehren. Das Ziel eines solchen Rechtsstreits besteht darin, Chancengleichheit im Wettbewerb herzustellen. Es gibt unterschiedliche Formen der Konkurrentenklage. Entsprechende Auseinandersetzungen haben grundsätzlich gemeinsam, dass Privatpersonen gegen den Staat klagen – indirekt richtet sich die Klage gegen andere Privatpersonen oder Unternehmen.
Haben Beamte bei einer Stellenbesetzung das Gefühl, nicht ausreichend berücksichtigt worden zu sein oder dass im Bewerbungsverfahren Fehler gemacht wurden, können sie mit einer Konkurrentenklage gegen die Auswahlentscheidung vorgehen.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung das weitere Vorgehen.
Diese Arten der verwaltungsrechtlichen Konkurrentenklage gibt es:
Bewerber, die bei der Zulassung zu zulassungspflichtigen Berufen (z. B. Handwerker, Taxifahrer, Mediziner oder Sachverständige) nicht berücksichtigt wurden, können sich mit einer Konkurrentenklage wehren. Dafür müssen sie der Ansicht sein, dass bei einem fairen, rechtskonformen Vorgehen der öffentlichen Zulassungsanstalt anstelle des Konkurrenten sie hätten ausgewählt werden müssen.
Die Handwerksordnung umfasst allgemeingültige Zulassungsbestimmungen für Handwerksbetriebe – hiermit soll Chancengleichheit garantiert werden. Insofern ist Handwerkern die Konkurrentenklage grundsätzlich nicht möglich, das Handwerksrecht erteilt ihnen keine Klagebefugnis. Zulässig ist eine Konkurrentenklage nur, wenn folgende Verletzungen vorliegen:
Hat die für die Krankenhausplanung zuständige Behörde ein neues Krankenhaus aufgenommen, können die bestehenden Krankenhäuser sich hiergegen mit einer Konkurrentenklage wehren. Sie müssen eindeutig nachweisen, dass sie durch das neue konkurrierende Krankenhaus ersetzt und bei der Planung nicht mehr berücksichtigt werden sollen.
Eine solche Klage ist nicht möglich, wenn sie unter Vorbehalt eingereicht oder lediglich vermutet wird, dass der Konkurrent sich für das eigene Krankenhaus nachteilig auswirkt.
Ärzte sind im Rahmen der Zulassung von Arztpraxen zur Konkurrentenklage berechtigt, wenn:
Kann keine derartige Konkurrenzsituation nachgewiesen werden, kann das Vorgehen gegen einen neu zugelassenen Arzt schwierig sein – und eine Konkurrentenklage aussichtslos.
Eine Konkurrentenklage können Bewerber erheben, wenn sie Fehler in folgenden Fällen vermuten:
Beamte, die sich um eine höhere Position beworben haben, aber abgelehnt wurden, können nach Beamtenrecht gegen das Auswahlverfahren vorgehen.
Es gibt drei Arten der Konkurrentenklage nach Beamtenrecht:
LINK-TIPP: Ausführlichere Informationen zu den Arten dieser Konkurrentenklage sowie weiteren rechtlichen Besonderheiten und dem Ablauf der Konkurrentenklage finden Sie in unserem Beitrag zum Thema Konkurrentenklage Beamtenrecht.
Wenn Unternehmer sich im Wettbewerb benachteiligt sehen, weil ein Konkurrent vermutlich rechtswidrig Steuervorteile erhält, können sie eine Konkurrentenklage beim Finanzamt einreichen.
Der Kläger kann zur Vorbereitung der Konkurrentenklage Auskunft vom Finanzamt fordern, um Beweise zu erhalten. Er muss hierfür eindeutig belegen, dass er Wettbewerbsnachteile dadurch erleidet, dass der Konkurrent steuerlich begünstigt wird.
Eine kartellrechtliche Konkurrentenklage ist möglich, wenn gegen das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) verstoßen wird. Schließlich spricht § 33 GWB Wettbewerbern einen Unterlassungsanspruch zu, wenn sie durch Absprachen konkurrierender Unternehmen benachteiligt werden.
Zusätzlich steht Wettbewerbern Schadensersatz der Konkurrenten zu, wenn diese gegen die Bestimmungen des GWB verstoßen.
Um Verstöße gegen das Kartellrecht und einwandfrei zu beweisen, können Sie einen Anwalt zur Unterstützung kontaktieren. Er kennt die Rechtslage und kann die passende juristische Strategie entwickeln, um die Konkurrentenklage in Ihrem Fall durchzusetzen.
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Grundlage einer Konkurrentenklage ist zunächst:
Dann ist die Konkurrentenklage berechtigt:
Der Widerspruch muss innerhalb eines Monats schriftlich bei der zuständigen Behörde erhoben werden. Gab es keine Rechtsbehelfsbelehrung oder ist diese fehlerhaft, beträgt die Widerspruchsfrist ein Jahr.
Der Widerspruch gegen die Benachteiligung hat aufschiebende Wirkung. Das beanstandete Fehlverhalten wird in diesem Vorverfahren außergerichtlich auf seine Rechtmäßigkeit geprüft.
Der für die Zulässigkeit der Konkurrentenklage notwendige Widerspruch gegen das Auswahlverfahren kann ggf. durch § 68 Absatz 2 Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO) ausgeschlossen sein. Ein Widerspruch ist demnach nicht zulässig, wenn der Konkurrent per Gesetz oder von einer Bundes-/Landesbehörde bestimmt wurde oder der Widerspruch unberechtigt ist.
LINK-TIPP: Ausführliche Informationen dazu, inwieweit diese Regelungen auch für steuerrechtliche Konkurrentenklagen gelten, finden Sie in unserem Beitrag zum Thema Einspruch Steuerbescheid.
Eine Konkurrentenklage ist nur dann zulässig, wenn die entsprechende Klagefrist eingehalten wurde. Da der Klage ein Widerspruch vorausgehen muss, beginnt die Klagefrist mit dem Tag der Zustellung des Widerspruchsbescheids. Je nachdem, ob die Klage vor dem Verwaltungs- oder Arbeitsgericht erhoben wird, gelten dann z. B. folgende Fristen:
LINK-TIPP: Ausführliche Informationen dazu, welche Auswirkungen der Ablauf der Klagefrist auf einen möglichen Schadensersatzanspruch des benachteiligten Bewerbers hat, finden Sie in unserem Beitrag zum Thema Verjährung Schadensersatz.
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Nach Eingang der Klage werden zunächst alle für die Prüfung des Sachverhalts wichtigen Personen eingeladen, bevor zur Klärung der Sachlage alle relevanten Dokumente offengelegt werden. Das Gericht beurteilt im Klageprozess auf Grundlage dieser Unterlagen, ob das Auswahlverfahren rechtmäßig ablief oder eine rechtswidrige Bevorzugung durch den Dienstherrn oder das zuständige Amt erfolgte.
Verlief die Konkurrentenklage zugunsten des Klägers, kann er Schadensersatz fordern. Wie dabei vorzugehen ist, erfahren Sie in unseren Beiträgen zum Schwerpunkt Schadensersatz:
Die Erfolgsaussichten einer Konkurrentenklage sind im Einzelfall schwer abzuschätzen. Ursächlich dafür sind u. a. der Grundsatz der Ämterstabilität und die Unzulässigkeit der Verpflichtungsklage.
Zwar kann man die Ernennung anfechten, weil sie in die Rechte des Klägers eingreift – der Grundsatz der Ämterstabilität besteht dennoch. Deshalb kann es sein, dass die Ernennung eines fehlerhaft ausgewählten Bewerbers nicht rückgängig gemacht werden kann.
Besteht im Wettbewerb zwischen Unternehmen oder Bewerbern keine Chancengleichheit, können finanzielle Einbußen für den Einzelnen die Folge sein. Zudem könnte die berufliche Zukunft von Konkurrenten bestimmt werden. Hiergegen kann vorgegangen werden – zunächst mit einem Widerspruch.
Ein Anwalt kann den Benachteiligten bereits außergerichtlich dabei unterstützen, den Widerspruch umfassend zu begründen. Wird der Widerspruch zurückgewiesen, kann ein Anwalt eine Konkurrentenklage einreichen. Er kann zur Durchsetzung der Chancengleichheit im Wettbewerb je nach Einzelfall Folgendes tun:
Abhängig davon, welche Konkurrentenklage im individuellen Fall notwendig ist, sind unterschiedliche Gerichte zuständig. Deshalb fallen auch unterschiedliche Prozesskosten an. Beispielhaft erläutern wir Ihnen nachfolgend die Kosten für ein Klageverfahren vor dem Arbeitsgericht. Um das Prozesskostenrisiko für Ihren individuellen Fall zu ermitteln und so eine aussichtslose Klage zu vermeiden, können Sie z. B. einen Prozesskostenrechner verwenden.
In der ersten Instanz trägt jede Partei ihre Anwaltskosten selbst – ganz egal, wer den Rechtsstreit gewonnen oder verloren hat.
Die Anwalts- und Gerichtskosten für die Konkurrentenklage übernimmt ab der zweiten Instanz im Erfolgsfall der Gegner – also der Bund oder das jeweilige Bundesland.
In der nachfolgenden Tabelle sind Anwalts- und Gerichtskosten für eine arbeitsrechtliche Konkurrentenklage gemeinsam aufgeführt:
Streitwert (1/4 des Brutto-Jahresgehalts) |
Anwalts- und Gerichtskosten |
7.500 € |
2.217,18 € |
10.000 € |
2.687,66 € |
12.500 € |
2.917,57 € |
15.000 € |
3.147,47 € |
Wenn Sie sich unsicher sein, ob Ihre Rechtsschutzversicherung Anwalts- und Gerichtskosten übernimmt, kann ein advocado Partner-Anwalt für Sie gerne eine kostenlose Deckungsanfrage bei Ihrem Versicherer stellen.
Der faire Wettbewerb sollte für jedes Unternehmen Priorität haben. Ist ein Beteiligter aufgrund von Wettbewerbsverzerrungen durch Vorteilsnahme zur Konkurrentenklage berechtigt, kann eine einwandfreie Beweisführung über deren Erfolg entscheiden.
Damit Sie sich erfolgreich gegen die widerrechtliche Benachteiligung zur Wehr und Chancengleichheit durchsetzen können, kann es sinnvoll sein, einen Anwalt zur Unterstützung zu kontaktieren.
Zur Vorbereitung einer Konkurrentenklage können Sie Folgendes tun:
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Komplexe Rechtsthemen für Rechtsuchende verständlich aufzubereiten, braucht sprachliches Feingefühl. Als Teil der juristischen Redaktion von advocado gelingt es Julia Pillokat dank Germanistikstudium und ihrer Arbeit als Lektorin, für jedes Anliegen klare Lösungen zu formulieren, die dem Leser weiterhelfen.